Ein ZDF-Mitarbeiter stösst bei einer Klimademo auf einen Vater und dessen Tochter. Eine kurze Befragung des Kindes nimmt den Reporter schwer mit, seine Tränen fliessen. Genauso wie die Grenzen zwischen Journalismus und Aktivismus.

Wie zufällig oder auch nicht kam es zu diesem Zusammentreffen? Denn vor dem Interview, bei dem den Reporter die Emotionen ergreifen, scheinen Vater und Tochter wie Unbeteiligte an der Kundgebung vorbeizuschlendern.

Das Nachrichtenportal Nius.de ist der Frage nachgegangen. Fazit: Der Mann übernimmt die Rolle des scheinbaren Passanten immer wieder, wie Videos zeigen. Am Montag spielte er sie wieder an einer Blockade-Aktion in Berlin.

Die Polizei war gerade dabei, diese aufzulösen, als der natürlich nur zufällig vor Ort befindliche «Passant» sie auffordert, damit aufzuhören, die Klimakleber von der Strasse zu schleppen. Er finde es unangemessen, «wenn Sie der Frau wehtun».

Als die Polizisten ungerührt weitermachen, kündigt der inzwischen zum viralen Hit gewordene Vater an, er werde noch bleiben, um eine gewaltfreie Festnahme sicherzustellen.

Es gibt weitere Videos von Klimaaktionen, in denen der Mann zu sehen ist. Nie als Aktivist, immer am Rande des Geschehens, aber nah genug, um sich als scheinbar Unbeteiligter einzumischen.

Was der wie abgelesen wirkenden Antwort seiner kleinen Tochter auf eine Reporterfrage natürlich einen ganz neuen Anstrich gibt. Zufällig war sie wohl nicht dort. Ganz freiwillig vielleicht auch nicht.