Die rot-grüne Stadtregierung will die Bürger auf Teufel komm raus verkehrspolitisch erziehen. Darum musste die Rad-WM her, inklusive wochenlanges Strassenverkehrsverbot, Aussperrung der Autos und schweren Einschränkungen für öffentlichen Verkehr und Fussgänger. Nebst faktischem Lockdown für viele Unternehmen und Gewerbebetriebe.

Die grün und grünliberal angekränkelten Agglomerationsgemeinden boten Hand zum ganzen Unsinn. Sie glaubten den Behauptungen, es handle sich bei der Rad-WM 2024 um eine einzigartige Gelegenheit, den guten Namen Zürichs in die ganze Welt hinauszutragen. Jetzt kommt es umgekehrt: Dieser Grossanlass wird als einzige desaströse Trauerveranstaltung in die Geschichte eingehen.

Das dauerregnende Wetter entspricht der Stimmung. Nach dem Unfalltod einer 18-jährigen Schweizer Radsportlerin sind alle Festlichkeiten abgesagt, die Fahnen hängen triefend auf Halbmast. 850.000 Zuschauer sagte Oliver Senn, sportlicher Leiter der Veranstaltung, der Rad-WM voraus: «Insbesondere am zweiten Wochenende rechne ich mit einer Volksfeststimmung.»

Bei den geschätzten Zuschauerzahlen hat er sich genauso verrechnet wie mit der Volksfeststimmung. Oliver Senn bleibt nur der Rücktritt von seinen Funktionen. Er verantwortet schwerste Fehleinschätzungen. Die tödliche Route hätte für unerfahrene Junioren genauso wenig gewählt werden dürfen wie das Bellevue als Zielort. Die besagte Strecke in einem Waldstück von Küsnacht hätte mit Schutzvorrichtungen und zusätzlich regelmässig verteiltem Personal gesichert werden müssen. Dass die verunfallte Fahrerin so lange unentdeckt blieb, ist ein Skandal.

Plötzlich sind die politisch Verantwortlichen ganz still. Man hört kaum mehr etwas von SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch oder vom städtischen Sportminister Filippo Leutenegger, zugleich FDP-Präsident des Kantons Zürich. Und auch der sporttrunkene Regierungsrat Mario Fehr (parteilos) macht sich plötzlich rar.

Die Weltwoche hat sich längst vor dem Anlass gegen den Ort, die Art der Durchführung und die damit verbundenen massivsten Einschränkungen ausgesprochen. Und festgehalten: «Die Politiker dürften ihre begeisterte Gastfreundschaft noch bereuen.» Die Steuerzahler haben jetzt den Mega-Flopp mit vielen Millionen Defiziten auszulöffeln.

Als bittere Ironie verkündete der Bundesrat am schwarzen Freitag der Rad-WM auch noch, dass er 2038 die Olympischen und Paralympischen Winterspiele in die Schweiz holen wolle. Die entsprechenden Milliardenkosten und Einschränkungen wird er wie folgt begründen: «Es handelt sich um eine einzigartige Gelegenheit, das Image der Schweiz in die ganze Welt hinauszutragen.»