Politische Ideologie ist wichtiger als Verständlichkeit. So muss man das Votum des rot-grün dominierten Zürcher Stadtrats verstehen, der sich von der Initiative «Tschüss Genderstern!» distanziert.

Das Volksbegehren, das am 23. Mai 2024 an die Urne kommt, macht sich für eine «klare, verständliche und lesbare Sprache» stark – und dafür, dass auf die Verwendung von Sonderzeichen wie dem Genderstern in offiziellen Mitteilungen verzichtet werden soll. Bisher heisst es im Zürcher Narrativ beispielsweise nicht «Polizistinnen und Polizisten», sondern «Polizist*innen».

Wie der Zürcher Stadtrat am Mittwoch mitteilte, will er an dieser Praxis festhalten. So lehnt er die aus SVP-Kreisen lancierte Initiative ab. Den Magistraten sei ein anerkennender und respektvoller Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt ein Anliegen, heisst es. Dabei spiele die Sprache eine wichtige Rolle. Die Stadtverwaltung kenne deshalb seit rund dreissig Jahren ein Reglement über die sprachliche Gleichbehandlung.

Damit stellt sich Zürich unter anderem der höchsten sprachlichen Instanz entgegen – dem «Rat für deutsche Rechtschreibung». Dieser hatte im vergangenen Sommer – zum dritten Mal nach 2018 und 2021 – über den Genderstern und andere Zeichen, die in der sogenannten geschlechtergerechten Sprache verwendet werden, beraten. Zum dritten Mal hat er keine klare Empfehlung ausgesprochen.

In Zeiten, in denen sich der politische Widerstand gegen das Gendern verstärkt (im Einklang mit einer grossen Bevölkerungsmehrheit) und in denen sogar der grösste ARD-Sender, der WDR, angekündigt hat, seine Pro-Gender-Praxis zu überprüfen, war dies ein klares Signal, dass das Genderzeichen nicht ins «Inventar» der amtlichen Rechtschreibung aufgenommen wurde. Ganz allgemein wird der Gegenwind gegen den «modernen» Sprachgebrauch in Deutschland immer grösser. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte schon vor dem Entscheid des Sprachrats angekündigt, dass es eine Pflicht zum Gendern im Freistaat nicht geben werde.

Im rot-grünen Zürich sieht man dies anderes. Das letzte Wort hat aber das Volk. Und da bleibt zu hoffen, dass der gesunde Menschenverstand siegt.

Auch zum Wohle der deutschen Sprache.