Was halten Sie von einem «Demokratiecheck» für einen vom Volk gewählten Politiker? Für einen Bürger, volljährig, mündig, der mit einer absoluten Mehrheit in ein Amt gehoben wurde? Sozusagen eine Demokratie-Prüfung für einen demokratisch Legitimierten?

Klingt unglaublich, ist aber wahr: So geschehen bei Robert Sesselmann in Sonneberg.

Ob es den Medien, der Politik, den Behörden und jenen, die ihn nicht gewählt haben, passt oder nicht: 52,8 Prozent der Wähler sagten ja zum AfD-Mann, der nun als erster Landrat für seine Partei amtet.

Zu viel fürs Landverwaltungsamt Thüringen, das den, Achtung, «Demokratiecheck» als letzten Joker spielte.

Und es stellte sich heraus: Beim 50-jährigen Juristen wurden «derzeit keine konkreten Umstände gesehen, die von hinreichendem Gewicht und objektiv geeignet sind, eine ernsthafte Besorgnis an dessen künftiger Erfüllung der Verfassungstreuepflicht auszulösen».

Sesselmann gehört somit nicht zur Thüringer Schmuddel-Truppe, die «rechtsextremistische Bestrebungen verfolgen», wie es im Verdikt heisst.

Dies hätte sein können, denn die AfD im ostdeutschen Bundesland ist ein Fall für den Verfassungsschutz – dessen Präsident, Stephan Kramer, AfD-Wähler auch schon als «braunen Bodensatz» herabwürdigte.

Dies «impliziere», heisst es wortwörtlich, dass Sesselmann, ob nun gewählt oder nicht, eben auch rechtsextrem sein könnte.

Wäre dem so gewesen, hätte das Amt Zweifel daran gehabt, dass er «seiner besonderen beamtenrechtlichen Verfassungstreuepflicht nachkommen wird».

Glück gehabt, liebe Thüringer Wähler.