Tucker Carlson. Don Lemon. Zwei Namen. Zwei Rätsel?

Tucker Carlson. Fox News. Don Lemon. CNN. Zwei Stars der News in Amerika. Unersetzbar. Unersetzbar? Ersetzbar.

Donnerrollen im US-News-Business. Im unerbittlichen Kampf um Einschaltquoten feuerte der Branchenleader Fox News seine absoluten News-Star Tucker Carlson, nur ein paar Tage nachdem der Sender in einem Krieg der Anwälte den Wahlcomputer-Hersteller Dominion mit 787,5 Millionen Dollar zufriedengestellt hatte für die unbeweisbare Behauptung, seine Maschinen wären bei der letzten Präsidentschaftswahl zum Schaden von Donald Trump manipuliert gewesen. Doch Fox sollte nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen, der sehr, sehr kranke Konkurrent CNN feuerte am gleichen Tag auch seinen News-Starverkäufer Don Lemon.

Tucker Carlson. Don Lemon. Gleiches Schicksal, andere Gründe.

Tucker wurde Fox zu mächtig. Die Kosten des Dominion-Vergleichs hätte der Sender verhindern können, wenn er auf seine Anwälte gehört hätte. Natürlich wusste jeder Lehrling, dass die Behauptung der manipulierten Computer fast unmöglich zu beweisen sein würde. Aber im Kampf um Einschaltquoten wog Tucker Carlsons Argument, man dürfe nicht von der Konstruktion abweichen, dass die Wahl mit allen Mitteln manipuliert worden sei.

In der Analyse der Fehler, die zum Schaden von fast einer Milliarde geführt hatte, wurde jetzt die Tatsache am schwersten gewichtet, dass man mit Tucker Carlson einen Star so unnatürlich erhöht habe, dass seine Argumente zu viel gewogen hätten. Und das sei der wirkliche Grund gewesen, jetzt fast eine Milliarde bezahlen zu müssen. Tucker Carlson, Jahresverdienst 35 Millionen Dollar, dessen Ahnen einst aus der Schweiz nach Amerika ausgewandert waren, wird es verkraften können. Er hat inzwischen mit dem modernen Verpacken von News fast eine Milliarde verdient.

Don Lemon ist ein ganz anderer Fall. Er ist eigentlich das Opfer der Tatsache, dass CNN immer mehr Boden im fight der Kabel-News-Sender verliert. Während der Trump-Präsidentschaft sah es so aus, als könnte CNN den Trend stoppen. Die linke Ausrichtung passte zur Situation, die rechte Politik Trumps war sehr oft hervorragendes Material für laute Berichterstattung. CNN ist links geblieben, auch wenn nun ein CEO eingestellt wurde, der einen Rechtsrutsch fast garantiert. Denn die linke Politik Bidens kann kritisch viel besser verpackt und verkauft werden. CNN kann gegen Fox kaum aufholen.

Es wäre der News-Knall des Jahrhunderts, wenn Tucker Carlson jetzt plötzlich in Atlanta bei CNN landen würde. Eine verrückte Idee, ich weiss, aber im Milliarden-Business News ist nichts verrückt genug, um im Konkurrenzkampf mit den Social Media eine Chance zu haben.

Übrigens: Wer erleben möchte, wie News heute an die Kunden gebracht werden, sollte einmal den bei uns so verpönten Sender Fox News Channel einschalten. News-Verpackung perfekt. News-Glaubwürdigkeit – wie bei allen anderen TV-Sendern auch – könnte besser sein, doch wer glaubt, geschriebene, gesprochene Nachrichten könnten wirklich völlig objektiv formuliert werden, glaubt an den Storch.

Das einmalige Einschalten von Fox News wird allerdings eine Konsequenz haben: Nie mehr SRF.