Tegernsee
Auch Deutschland ist ein wunderschönes Land. Selbstverständlich. Wir sind zu Besuch bei Korbinian Kohler, dem Selfmade-Hotelkönig vom Tegernsee. Der Unternehmer hat hier ein Zauberland für Familien errichtet. Ich kannte die Gegend nur aus Prospekten und Erzählungen, aber es stimmt. Wir betreten ein Paradies. Womit haben wir Menschen eigentlich so schöne Landschaften verdient?
Korbinian entstammt einer Unternehmerfamilie. Die altehrwürdige Papiermanufaktur Gmund, älter als der schweizerische Bundesstaat, produziert seit Generationen edelstes Papier. Sein älterer Bruder hat den Betrieb übernommen. Wir erleben ihn auf der Bühne an der von ihm gegründeten Konferenz «Unfolded», einem Stelldichein der internationalen Papier-, Designer- und Grafikerbranche, auch viele Medienschaffende sind dabei.
Das Wetter ist regnerisch, aber unter den Schleiern von Wolken und Niederschlag funkelt dieser Garten Eden der Gebirge und Gewässer, eine Art St. Moritz Deutschlands, allerdings ohne die Bunkerarchitektur, die so viele Berggebiete verschandelt hat. Ich fühle mich an meine Kindheit erinnert, als wir mit den Grosseltern in den Schwarzwald fuhren. Hier ist die Welt in Ordnung.
Korbinian Kohler hatte während ein paar Jahren zusammen mit seinem Bruder den väterlichen Betrieb geleitet, dann machte er sich als Immobilienentwickler selbständig und stieg ins Hotelgeschäft ein. Sein Rezept: Mach es anders und besser als die andern. «Bachmair Weissach» heisst die von ihm aufgebaute Gruppe, es sind hochinnovative, sympathische Familienhotels.
Warum ich das erzähle? Weil Deutschland momentan im Negativismus versinkt. Tägliche Lawinen schlechter Nachrichten drücken aufs Gemüt. Die Deutschen sind noch selbstkritischer als die Schweizer, vielleicht auch melodramatischer, darum leiden sie lauter an sich als wir. Kohler ist eines jener Millionen Gegenbeispiele, die es eben auch gibt, über die man aber zu wenig redet.
Hier am Tegernsee schöpfe ich Kraft – und Zuversicht. Es gibt so viele vernünftige Menschen.
Auch am zauberhaften Tegernsee begegnet einem die deutsche Angst. Viele sehen schwarz für die Zukunft. Man ist zwar entsetzt über den Krieg in der Ukraine, niemand verteidigt hier die Russen, aber ich spüre, dass die Leute, mit denen wir reden, auch das um sich greifende Weltkriegsfieber stark beschäftigt. Einige fragen mich, wie man am schnellsten Schweizer wird. Antwort: Bleibt hier!
Das ist nicht als Abwehr gemeint oder unfreundlich. Ich bin der festen Meinung, dass Deutschland – wie die Schweiz, wie alle Länder – grossartig ist. Die Deutschen sind Weltmeister der Tüchtigkeit. Es grenzt an ein Weltwunder, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Trümmerhaufen in eine blühende Landschaft verwandelt haben. Da sind die heutigen Probleme fast nichts dagegen. Die Deutschen müssen sich wieder um Deutschland kümmern – die Chancen sind gigantisch.
Klar, wie wir alle im Westen sind auch die Deutschen im Überfluss etwas dekadent geworden. Mit Goethe: «Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Folge von guten Tagen.» Die Wähler wählten grün, die Mehrheit hängte den Gutmenschen raus. Man schaute den Politikern zu wenig genau auf die Finger, auch den bürgerlichen, und heute haben viele das Gefühl, sie würden von Flaschen regiert.
Mag ja sein, aber die Flaschen sind ja gewählt worden, und wer eine Flasche wählt, ist am Ende selber eine. Also: Das bequeme Moralisieren über die Unfähigkeit «derer da oben» hilft nicht. In der Demokratie, der am wenigsten schlechten aller bekannten Staatsformen, gilt: Der Wähler ist der Chef. Er muss korrigieren, was er sich selber eingebrockt hat.
Ich glaube an Deutschland. Ich glaube an Europa. Natürlich glaube ich an die Schweiz. Weil ich an die Menschen glaube. Wir sind zwar eine auch durchaus himmeltraurige Spezies mit allerlei unerfreulichen Eigenschaften, doch ebenso sind wir beeindruckend, berührend, endlos faszinierend, sogar im Bösen, und am Ende streben wir, oft ohne es zu wollen, dem Guten zu.
Es stimmt ja. Derzeit ist die Menschheit aus dem Tritt. Die Amerikaner wirken überheblich und etwas paranoid, eine gefährliche Mischung. Die Russen schlagen um sich, weil sie sich nicht geachtet fühlen. Die Chinesen, Klassenstreber der Welt, sind so erfolgreich, dass die alten Platzhirsche im Westen damit nicht fertig werden. Und die Europäer kranken an der von ihnen geschaffenen EU, die nicht funktioniert, weil alle für alles verantwortlich sind und niemand für etwas.
Positiv formuliert: Es kann nur aufwärtsgehen. Oder nennen wir es angewandtes Gottvertrauen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen ihren Planeten, ihre einzige Heimat, in einem Strudel von Wahnsinn oder in sinnlosen, eigentlich von niemandem gewollten Kriegen verheizen werden. Nicht nachhaltig ist die Verrücktheit der Gegenwart, und deshalb sind Veränderungen zum Guten unvermeidlich.
Hier am Tegernsee schöpfe ich Kraft – und Zuversicht. Es gibt so viele vernünftige Menschen. Keiner ist zufrieden damit, wie es läuft. Alle möchten es anders und besser machen. Wie Korbinian. Ist das nicht überall so auf der Welt? Die Menschheit steht immer mal wieder neben den Schuhen, auch heute. Aber alle wissen: Wir müssen Frieden machen, zusammenarbeiten. Es kommt gut.
Das stimmt aber, Elendskys und sein Freund Joe werden leider provozieren bis die erste Bombe fällt. Zum Glück behält Putin bis heute die Nerven.
Niemand verteidigt hier die Russen! In dem Strudel des Wahnsinns ist den Menschen in Deutschland entgangen das Millionen Russen, in der Ukraine, täglich Repressalien ausgesetzt waren. Durch Folter und Tod wurden mehr als 10.000send Russen aus den Familien gerissen. Andere unterdrückt ihrer Sprache beraubt und ausgebeutet.
Ohne Frieden und eine gleichberechtigte multipolare Welt geht es nicht. Alleine in Bachmut sollen die ukrainischen Streitkräfte rund 120‘000 SoldatInnen verloren haben (davon 50‘000 Gefallene und 70‘000 Verwundete). Weshalb tun sich die UkrainerInnen das an. Weder die UkrainerInnen noch die RussInnen wollen diesen Krieg … und wir erst recht nicht!
Weltmeister der Tüchtigkeit sind in Deutschland die Minderheit, sollte Herr Köppel wissen. 5,4 Mio beziehen Sozialleistungen. In keinem Land sind Arbeitnehmer so viel krankgeschrieben. Nun wird offiziell zugegeben, dass Deutschland in die Rezession gerutscht ist. Mit Unsummen wird der Krieg in der Ukraine mitfinanziert. Die Wirtschaft wird weiter bergab stürzen. Hatten kluge Leute angekündigt ...Sanktionen gegen andere schaden Deutschland mehr als denen, für die sie ausgedacht werden.
Seit spätestens 2006 ist es der Plan der US-Strategen, Russland als "Feind" zu führen und in genau die Ereignissketten zu verwickeln, wie sie passiert sind, um Russland nach einer Niederlage gegen die hochgerüstete Ukraine in Teile zerfallen zu lassen, die es US-Konzernen erlauben würde, die russischen Bodenschätze auszurauben. Der Sieg will aber nicht eintreten und langsam kommt bei den Kriegstreibern die Panik auf. Sicher ist, die Machthaber in den USA wollen keinen Frieden ohne Zielerreichung
Sie haben recht. Neben den Schuhen stehen ist nicht ideal für Schuhmacher.
Gebt Putin endlich was er will und Ruhe ist. Die Souveränität eines (künstlichen) Landes wiegt nunmal deutlich weniger als die Garantie von Frieden und Stabilität. Russland hat wie alle Grossmächte eine Sicherheitszone und Pufferstaaten verdient.
Wenn wir allen «Grossmächte» Pufferstaaten schenken, besteht die Welt nur noch aus solchen Puffern. Das wäre ein Rückfall in die Kolonialzeit. Zudem beweist die Geschichte, dass selten «Ruhe ist», wenn Imperialisten das kriegen was sie wollen. Es speist nur ihren Hunger nach mehr.
Halts Maul Deutscher Hartl!
>>>am Ende streben wir, oft ohne es zu wollen, dem Guten zu. koeppels favoriten zitat: es irrt der mensch solang er strebt. hm..... der mensch verirrt sich sobald er nicht strebt!
Mehr als zwei Jahre nach dem Sturm auf das US-Kapitol in Washington ist, Stewart Rhodes, der Anführer einer rechtsextremen Miliz zu 18 Jahren Haft verurteilt worden.
Tegernsee und Bachmair sind wunderschön! Aber: alle unsere Freunde in DL diskutieren Politik schon lange nicht mehr öffentlich sondern nur im Familienkreis. Traurig, da alle fürchten sich Nachteile einzuhandeln. Und das ist seit Merkel sp!
Es geht beim Thema Frieden nicht nur um Europa, sondern um die Welt, und da herrscht leider zu viel egoistischer Nationalismus und Imperialismus.
hartl...Einspruch! Beim Ukrainekrieg geht um Amerika bzw. um die erodierende US-Hegemonie zu stoppen. Den Amis ist Europa "Fuck the EU/Nuland" und noch mehr die Ukraine völlig wurscht. Wenn die Amis bzw. Deutschland im Verbund mit der EU und der NATO die erste A-Rakete gegen Russland abfeuern, ist Mist geführt und wir sehen uns mit dem 3. Weltkrieg konfrontiert.
Vision für eine neue Kriegsführung
Dass die Gewehre richte
man nicht auf fremde Seelen,
nein, auf die Bösewichte,
die das Töten befehlen.
Ist mit dem Krieg schon Schluss,
Kriegsfurie keine Menschen mäht,
fällt nur ein einz'ger Schuss,
auf den, der an der Spitze steht.
Gibt es dann immer noch Soldaten,
denen würde ich raten,
statt Bomben und Granaten,
nehmt Eier und Tomaten.
Weltmeister der Tüchtigkeit sind in Deutschland die Minderheit, sollte Herr Köppel wissen. 5,4 Mio beziehen Sozialleistungen. In keinem Land sind Arbeitnehmer so viel krankgeschrieben. Nun wird offiziell zugegeben, dass Deutschland in die Rezession gerutscht ist. Mit Unsummen wird der Krieg in der Ukraine mitfinanziert. Die Wirtschaft wird weiter bergab stürzen. Hatten kluge Leute angekündigt ...Sanktionen gegen andere schaden Deutschland mehr als denen, für die sie ausgedacht werden.
Einspruch! Alle? Alle = einzig und allein der linke Joe Binden!
Ohne Frieden und eine gleichberechtigte multipolare Welt geht es nicht.
Alleine in Bachmut sollen die ukrainischen Streitkräfte rund 120‘000 SoldatInnen verloren haben (davon 50‘000 Gefallene und 70‘000 Verwundete). Weshalb tun sich die UkrainerInnen das an. Weder die UkrainerInnen noch die RussInnen wollen diesen Krieg … und wir erst recht nicht!
Das stimmt aber, Elendskys und sein Freund Joe werden leider provozieren bis die erste Bombe fällt.
Zum Glück behält Putin bis heute die Nerven.
Der erste A-Sprengkörper verschiesst nicht Putin, sondern die Deutschen im Verbund mit der NATO und der EU.
Für die USA ist ein zerbombtes Europa offenbar erstrebenswerter als ein Europa auf Seiten Chinas und Russlands.
Niemand verteidigt hier die Russen! In dem Strudel des Wahnsinns ist den Menschen in Deutschland entgangen das Millionen Russen, in der Ukraine, täglich Repressalien ausgesetzt waren. Durch Folter und Tod wurden mehr als 10.000send Russen aus den Familien gerissen. Andere unterdrückt ihrer Sprache beraubt und ausgebeutet.
Was heißt hier entgangen. Derartige Meldungen, und noch viel mehr, wurden von den deutschen Medien (Print und TV) versteckt, verschleiert , unterdrückt, negiert, "geschwärzt", verleugnet, als fake markiert etc. Unsere Medien beziehen über 3 Hauptagenturen (AP, AFP, Reuters) die Nachrichten. Zusätzlich wurden 200 Journalisten vom Staat bezahlt. Zeitungen -Staatspropaganda, TV-Staatsfernsehen. CIA und NSA kontrollieren AP, AFP, Reuters. und werden selbst kontrolliert von Black Rock, Bilderberg etc
Deutschland verstrickt sich immer mehr in den Klauen der USA. Kaum merklich angefangen mit Bachelor und Master statt Vordiplom und Diplom. Ein Dozent einer Kalifornischen Austauschgruppe an Studenten fragte mich: Ihr hattet das beste Universitätssystem und jetzt nehmt ihr unseren Mist? Wir müssen uns aus den Fängen des US Kapitalismus befreien d h auch von der NATO. Erstrebenswert wäre ein lockerer Staatsbund mit Neutralitätsstatus mit einigen Europäischen Ländern, Österreich, Schweiz, France
Ich bin stolz darauf, ein Deutscher oder Europäer zu sein und nicht ein Möchtegern Amerikaner!
Seit spätestens 2006 ist es der Plan der US-Strategen, Russland als "Feind" zu führen und in genau die Ereignissketten zu verwickeln, wie sie passiert sind, um Russland nach einer Niederlage gegen die hochgerüstete Ukraine in Teile zerfallen zu lassen, die es US-Konzernen erlauben würde, die russischen Bodenschätze auszurauben. Der Sieg will aber nicht eintreten und langsam kommt bei den Kriegstreibern die Panik auf. Sicher ist, die Machthaber in den USA wollen keinen Frieden ohne Zielerreichung
Dabei ist doch zuerst alles so gut gelaufen - die westliche Bevölkerung hat die vorgesehene Rolle der Russen als die Bösen übernommen. Der Sieg des Opfers, des Davids Ukraine schien in greifbarer Nähe - aber jetzt muss immer weiter eskaliert werden doch der Endsieg tritt nicht ein. Ist nicht dieses dauernde Eskalieren und das Verhindern der Friedensverhandlungen vor dem Endsieg nicht der Beweis, dass die Zerschlagung Russlands immer das Ziel der US-Eliten war? Für mich ist es das.
Ein schöner Beitrag von Roger Köppel, der zeigt, dass er auch global, ja planetar denken und hoffen kann. Um diesen ersehnten Frieden zu erreichen, muss unsere Zivilisation «verschweizern». Wir müssen Nationalismus überwinden und zu einer Menschheitsfamilie zusammenwachsen, für die ein bewaffneter Konflikt genau so undenkbar ist, wie das heute zwischen Kantonen der Fall ist. Wir brauchen ein globales Parlament und einen «Finanzausgleich». Erreichen werden das wohl frühstens unsere Urenkel.
hartl...Europa muss m. E. nicht den Nationalismus, sondern die umfassende amerikanische Hegemonie überwinden/auflösen.
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Sie haben recht. Neben den Schuhen stehen ist nicht ideal für Schuhmacher.
Gebt Putin endlich was er will und Ruhe ist. Die Souveränität eines (künstlichen) Landes wiegt nunmal deutlich weniger als die Garantie von Frieden und Stabilität. Russland hat wie alle Grossmächte eine Sicherheitszone und Pufferstaaten verdient.
>>>am Ende streben wir, oft ohne es zu wollen, dem Guten zu. koeppels favoriten zitat: es irrt der mensch solang er strebt. hm..... der mensch verirrt sich sobald er nicht strebt!