Wenn Caesar seine Strategie zur Eroberung Nordeuropas so geplant hätte wie die Ampel-Regierung ihre Kraftwerksstrategie, dann sässen die Germanen noch heute unter ihrer Gerichtseiche, weil der Römer und sein Recht nicht bis zu ihnen gekommen wären. Das Ergebnis nach fünf Jahren strategischer Planungen unter zwei Bundesregierungen ist vielleicht ein Wunschpaket, wie es laufen könnte. Mit Strategie hat es jedoch nichts zu tun.

Warum?

Weil – erstens – der beschlossene Ausbau um zehn Gigawatt Leistung durch Gaskraftwerke nicht genügt. Die Industrie schätzt den Bedarf nach dem Abschalten von Atom- und Kohlekraftwerken mehr als viermal so hoch ein. Dass die Erneuerbaren das schaffen, kann auch die Bundesregierung nicht glauben. Energie importieren heisst also der Ausweg, der so natürlich nicht in der vorgelegten Kraftwerksstrategie steht.

Weil – zweitens – die Art der Förderung nicht klar ist. Sowohl Bau wie auch Betrieb sollen subventioniert werden. Das ist trickreich, denn am Ende muss vorzuhaltende Leistung gefördert werden, auch wenn sie vielleicht gar nicht abgerufen wird. Wie das gehen soll, steht nicht in der Strategie, es ist aber eine entscheidende Frage, die Investoren stellen, die jetzt eigentlich in die Startlöcher müssten. Die geplanten Subventionen ziehen auch ein Genehmigungsverfahren durch die EU-Wettbewerbskommission nach sich. Ende? Offen.

Weil – drittens – das Gas vorwiegend aus dem Ausland, aus den arabischen Staaten und den USA, kommen wird. Dort wird es oft mit Hilfe des Frackings gefördert, eine Methode, die die deutsche Regierung für Teufelszeug hält. Wenn andere das so machen und liefern, ist es aber völlig in Ordnung.

Weil – viertens – die Gaskraftwerke irgendwann mit Wasserstoff betrieben werden sollen. Woher der kommt, ist aber heute überhaupt nicht abzusehen. Es gibt keine Verträge mit Lieferanten, die ein Datum, eine Menge und einen Preis festschreiben.

Und weil – fünftens – angesichts dieser vielen Variablen zumindest die Möglichkeit, die Kohlekraftwerke länger als bis zum politisch gewählten Termin 2030 laufen zu lassen, diskutiert werden müsste. Das kommt aber in der Strategie auch nicht vor. Sie gibt Termine vor, ohne sich um Technologien, Material, Preise und Gesetze zu kümmern. Der Verweis auf den Klimaschutz genügt, um jede Wirklichkeit auszublenden.

Ach Caesar, was für ein Salat!