Der Goldpreis hat am 27. September 2024, in Franken (Kilo = Fr. 72.280) und in US-Dollar (Unze = USD 2686) gerechnet, neue Rekordwerte erreicht. Jede Schlagzeile über neue Rekordpreise des Goldes erinnert unweigerlich an die Fehlentscheide unserer Schweizerischen Nationalbank (SNB) und Politiker.
1998 präsentierte der Bundesrat einen neuen Verfassungsartikel über die «Währung und die Zahlungsmittel». Damit sollte die rechtlich immer noch bestehende, faktisch aber seit längerer Zeit nicht mehr praktizierte Goldbindung des Frankens aufgehoben werden. Vom damaligen Goldbestand von 2600 Tonnen wurden 1300 Tonnen als überflüssig taxiert und nach Inkrafttreten des Bundesgesetzes am 1. Mai 2000 sukzessive verkauft. Der erzielte Durchschnittspreis betrug 15.604 Franken pro Kilo. Am 14. Juni 2007 kündigte SNB an, bis Ende September 2009 weitere 250 Tonnen ihrer Goldbestände zu veräussern, wofür sie einen Kilopreis von 28.000 Franken löste. Die Goldreserven sackten auf den heutigen Stand von 1040 Tonnen ab.
Viele besorgte Schweizer, vorab aus SVP-Kreisen, wollten danach weiteren Goldverkäufen einen Riegel vorschieben und lancierten 2013 die Volksinitiativ «Rettet unser Schweizer Gold (Gold-Initiative)». Das Gold sollte nicht mehr im Ausland, sondern in der Schweiz gelagert werden und die Währungsreserven immer mindestens aus 20 Prozent Gold bestehen. Die Initiative wurde von den anderen Parteien aufs Bitterste bekämpft. Die SNB drohte sogar, die Ausschüttung an die Kantone und den Bund zu kürzen beziehungsweise ausfallen zu lassen, falls die Initiative angenommen würde.
Am 14. November 2014, als das Schweizervolk die «Goldinitiative» ablehnte, lag der Goldpreis bei 36.556 Franken pro Kilo. Wäre die Initiative angenommen worden, hätte die SNB damals für etwa 55 bis 60 Milliarden Franken Gold (rund 1500 Tonnen) investieren müssen, um den Anteil der Goldreserven von damals 7,5 Prozent (Stand: Oktober 2014) auf die geforderten 20 Prozent zu heben.
Die Besserwisserei der SNB-Oberen und der damaligen Finanzministerin, Bundesrätin Widmer-Schlumpf, kosteten die Steuerzahler Milliarden. Die verkauften 1550 Tonnen Gold, die man zu 17 Milliarden Franken verschleudert hat, wären heute 112 Milliarden Franken wert. Hätte man später Gold zugekauft, wie die Initiative verlangte, so wären aus den 55 Milliarden Franken bis heute rund 108 Milliarden Franken geworden.
Die Ausrede («Tagesgespräch» Radio vom 26. September 2024) des abtretenden SNB-Präsidenten Jordan, dass die SNB nicht in Gold, sondern in Fremdwährungen investiere, um den Franken-Kurs zu beeinflussen, ist nicht stichhaltig. Auch für den Erwerb von Gold hätte sie US-Dollar kaufen müssen, was den gleichen Effekt gehabt hätte.
Andere Notenbanken haben Gold zugekauft, denn sie haben realisiert, dass die Geldpapier-Währungsreserven laufend an Kaufkraft verlieren, sei es aus Währungsgründen oder wegen der Inflation. Heute ist es in der Weltpolitik salonfähig geworden, Währungsreserven von ungeliebten Staaten zu beschlagnahmen. Deshalb ziehen es heute viele Länder vor, ihre Reserven in Gold zu investieren, das keine Gegenparteirisiken beinhaltet, vorausgesetzt, es wird im eigenen Land aufbewahrt. Aber unsere Beamten und Politiker wissen es immer besser.
Danke Hans Kaufmann für diese glasklare und messerscharfe Analyse. Nicht viele haben den Mut, diesen Standpunkt einzunehmen. - Danke auch dafür.
Ja, aber vergessen Sie nicht, wer in den 90er Jahren einer der lautesten Befürworter und Forderer der Auflösung bzw. Reduktion der Goldreserven war, Christoph Blocher. Schon irgendwie komisch, dass das hier zu erwähnen vergessen wurde.
Und jeder (e) dieser Uebeltäter erhält eine dicke Pension dafür. Ferdinand Lips, Banquier (ein echter mit eigener Bank) der leider verstorbene Goldguru, ja, der westlichen Welt, schrieb dazu ein Buch, das er allen Parlamenrtariern gratis zusandte.Sie wussten was sie taten, nicht nur die Bundesrätin und Jordan. Einige sind wohl immer noch dabei.Ich als Zeitzeuge lebe auch noch, aber ich erhalte keine Pension.