Man fragt sich ja oft, was die Moderatoren der offiziellen Nachrichtensendungen insgeheim denken, wenn sie, angesichts der katastrophalen Lage des Landes, erneut den ewiggleichen regierungsamtlichen Beschwichtigungskram verlesen müssen.

Nun hat es einer getan, er hat geplaudert bei Maischberger, «Tagesschau»-Sprecher Constantin Schreiber, jung, sympathisch, lächelnd: Auf Maischbergers kluge Suggestiv-Frage, ob er sich vorkomme wie in einer Zeitschleife, antwortete er: «Ja, entweder das oder wie in einer Realsatire.» Und dann machte er aus seinem Herzen keine Mördergrube, Christian Lindner sähen die Grünen ja als «Posterboy des Liberalismus», Robert Habeck sei «zunehmend eine Diva, der sagt, er hat bald kein Lust mehr, und der jetzt die Streikenden für den Niedergang der Wirtschaft verantwortlich macht, der ja vielleicht viele Qualitäten hat, aber bei der Wirtschaft hapert’s da noch ein bisschen, und dann haben wir noch den komatösen Hausherrn», gemeint ist Olaf Scholz – was für ein grossartiger Rap, der den meisten Nachrichtenkonsumenten aus der Seele sprach.

Dass ihn der Kollege Jens Riwa gleich massregelte, war unnötig wie ein Kropf: Constantin Schreiber antwortete auf eine private Frage privat. Er ist als brillanter Journalist ausgewiesen, studierte in Oxford, ist Jurist, er spricht Arabisch, seine kritischen Recherchen über die Hetzinhalte der Predigten in unseren Moscheen («Inside Islam», «Moschee-Report») haben Wellen geschlagen.

Jüngst wurde ihm während einer Lesung eine Torte ins Gesicht geschmissen, er wurde, na klar, als Nazi bezeichnet, und da die persönlichen Drohungen bedenklich zunahmen, erklärte er, Vater von zwei Kindern, öffentlich, dass er sich zum Islam nicht mehr äussern werde.

Daraufhin wiederum warfen ihm einige Dummköpfe Feigheit vor. Ich sehe darin eher eine bewundernswerte Reife und Fürsorge für die Familie und gesunden Menschenverstand.

Wie grossartig und obercool ist es doch, dass ein solches Kaliber diesen Rap über unsere doch traurige Regierungsriege vom Stapel lässt.

Und jetzt träumen wir mal alle davon, dass sich die Nachrichten in Zukunft tatsächlich dem annähern, was wir alle längst als Realität erleben.

Schreiber – und in dem Fall auch ausnahmsweise Sandra Maischberger – sei Dank, grossartigste Unterhaltung!