Das Wörtchen «toll» hat zwei Bedeutungen: Ein toller Kerl ist etwas anderes als ein toller Hund.
Nun hat Bundeskanzler Olaf Scholz von den «tollen Frauen und Männern» gesprochen, die fix eingebürgert werden sollen, weil sie Deutschland mit aufgebaut hätten.
Damit wollte er an das Märchen von türkischen Gastarbeitern anknüpfen, denen das deutsche Wirtschaftswunder zu verdanken sei – und nicht der Nachkriegsgeneration fleissiger Deutscher.
Inzwischen weiss man, dass sie nicht gebraucht wurden, sondern auf Druck der USA angeworben wurden, die kommunistische Aufstände beim armen Nato-Partner Türkei befürchteten. Da musste Druck aus dem Kessel.
Aber vielleicht meinte Scholz die jüngste Welle toller Männer (Frauen sind kaum darunter), die ins gelobte deutsche Land strömt.
Sie haben zu einer Steigerung beigetragen: in der Kriminalstatistik und bei Sozialhilfeempfängern. Wer das toll findet, gehört ins Tollhaus.
Scholz’ Worte erinnern an die Urbedeutung des Wortes: weder super noch verrückt, sondern stumpf, schwerfällig, halt nicht besonders helle.
Man erkennt es am englischen Verwandten: dull.
Wie schwach müssen die Argumente sein, wenn man den Deutschen ihre Nachkriegsaufbauleistung absprechen will. Immer deutlicher wird für mich, was Geschichtsschreibung eigentlich bedeutet. Wir erleben heute geschichtliche Umdeutungsversuche live und in Farbe. Sehr erhellend, was da heute ganz offen sichtbar wird.
Diejenigen Frauen und Männer die Deutschland aufgebaut haben, sind sicher viel toller als Scholz und sein Kabinett.
Wer Deutschland aufgebaut hat, das hat er vergessen. Stattdessen dieses ideologische Geschwätz.Das Pendel politischen Spektrums ist zu weit nach links ausgeschlagen, es bedarf einer Korrektur.