Der Fussball ist das Spiel einfacher Wahrheiten. Wer diese kennt, sie nie vergisst, hat auf jedem Niveau Erfolg.

Die wichtigste Wahrheit im Fussball ist: Es ist so viel einfacher, ein Tor zu verhindern, als ein Tor zu schiessen. Auf jedem Niveau.

Daran musste ich denken, wie gestern Basels hungrigster Gambler, FCB-Präsident David Degen, und Basels arrogantester Deutscher, FCB-Sportchef Heiko Vogel, der Presse erklärten, warum sie ihren erst eben engagierten Trainer Timo Schultz bereits wieder in die Wüste schicken mussten.

Keine Frage: Degen und Vogel sind eine gute Lösung für den ehrgeizigen FCB. Doch ebenfalls keine Frage: Schultz war eine schlechte Wahl. Er kam, sah wenig und liess sich überzeugen, dass er eine Mannschaft übernehmen konnte, die in dieser Meisterschaft grosses Potential haben würde. Dabei vergass er offensichtlich die einfachste Wahrheit im Fussball. Siehe oben.

Und weil Schultz diese einfachste Wahrheit vergessen hatte, legte er offen, dass er auch kein grosser Trainer ist. Denn grosse Trainer werden diese simple Wahrheit, vom einfacheren Verhindern von Toren niemals vergessen. Neben dieser Wahrheit in diesem Spiel brauchen grosse Trainer noch etwas, ohne das sie nie grosse Trainer werden können. Grosse Trainer brauchen das, was für Napoleon die absolute Grundvoraussetzung war, General in seinen Diensten zu werden. Ja, grosse Trainer brauchen Glück.

Es ist sehr schwierig, einen glücklichen Trainer zu engagieren. Klar, ihr Glück ist fast unbezahlbar. Pep Guardiola. Jürgen Klopp.

Ich habe mich sehr, sehr lange mit Fussball beschäftigt. Und dabei im Schweizer Fussball nur gerade drei glückliche Trainer erlebt. Hennes Weisweiler, Timo Konietzka und Paul Wolfisberg.

Natürlich. So unterschiedlich die drei als Menschen waren, eine Qualität hatten sie gemeinsam: Sie liebten das Leben. Hennes, für mich einer der grössten Trainer der Geschichte überhaupt mit unglaublicher Klasse, Timo, ein einfacher, kluger, schlitzohriger und sehr fleissiger Mann aus den Kohleminen des Ruhrgebiets, Paul Wolfisberg, ein sehr, sehr schlauer Instinktmensch mit der Sehnsucht nach Leben und Ball sowie grosser Menschenkenner. Alle drei hätten den Fussball nicht gebraucht, sie hätten auch Berufsspieler werden können. Das Glück begleitete sie treu.

Doch: Sie wussten auch, wie man sich das Glück verdiente. Man setzt es nie aufs Spiel.

So einfach ist das. Von der ersten Sekunde am Morgen bis zum Augenblick, wenn die Augen sich zum Schlafen schliessen, tut man alles, konsequent sein Glück nicht zu riskieren.

Fazit der gestrigen Presseaussprache beim FCB: Ob er aus seinen riesigen Problemen kommt, hängt nicht vom arroganten Vogel ab, es ist nur eine Frage davon, ob das Glück den grossen FCB-Gambler David Degen nicht verlässt. Wenn der auch nur einen Augenblick die einfachste Wahrheit im Fussball weiterhin vergisst, dass es so viel einfacher ist, kein Tor zu bekommen, denn eines zu schiessen, ist der FCB verloren.

Die 3 Top-Kommentare zu "Kein Glück im Spiel: Was der Gambler-Präsident David Degen jetzt tun muss, damit der FC Basel wieder auf Kurs kommt"
  • kritisch2020

    Wenn ich Herrn Degen sehe, erkenne ich keine Führungskraft. Schuster bleib bei Deinem Leisten.

  • Alain

    Was beim FCB gegenwärtig abgeht ist für den Schweizer Fussball eine Katastrophe. Da reisst sich ein ex-Spieler mit null Führungserfahrung und scheinbar wenig menschlichen Kenntnissen einen schweizerischen Grossklub unter den Nagel und fährt ihn geradeaus gegen die Wand. Wenn einer beim FCB gehen muss dann ist es dieser Wichtigtuer an vorderster Front, es kann doch nicht sein dass ein Klub wie der FCB von der Bildfläche verschwindet nur weil oben einer steht der von Management keine Ahnung hat.

  • Christian Weber (cw)

    Nicht wichtig, aber unterhaltend für Fussballinteressierte.