Mal angenommen, jemand verursacht einen Unfall und tötet zwei Menschen. Dann bietet er an, die Sache selber aufzuklären.
Der Täter als Ermittler. Klingt komisch.
Angenommen, jemandes Eigentum wird vorsätzlich zerstört. Aber der Geschädigte darf den Schaden nicht inspizieren.
Das Opfer als Verdächtiger. Klingt noch komischer.
Wirklich komisch aber ist, dass niemand Anstoss nimmt.
Wie sonst könnte die Ukraine in Polen den Einschlag ukrainischer Raketen untersuchen, Russland aber der Zugang zu seiner gesprengten Ostsee-Pipeline verwehrt werden?
Doppelmoral ist ein Markenzeichen westlicher Politik, das Messen mit zweierlei Mass der Standard.
Der Nachteil: Man wird unglaubwürdig im Rest der Welt.
Zuletzt gut zu besichtigen beim G-20-Gipfel in Bali. Dem Westen vertraute dort niemand mehr.
"Dem Westen vertraute dort niemand mehr." Schön wär's, aber nicht nur Deutschland ist eine "Freiluft-Psychiatrie" (Henryk M. Broder), sondern mittlerweile die gesamte Welt. Die beste Aussenministerin, die Deutschland je hatte, sprach in Sharm El-Sheikh gerade von "Ländern, die hunderttausende von Kilometern entfernt sind" (sie kommt vom Völkerrecht, nicht von der Geografie!).
Wer die Freiheit für eine angebliche Sicherheit aufgibt, verliert Beides. Frei nach Benjamin Franklin geschrieben.
Genau genommen war es ein Angriff auf die NATO. Reaktion Null.