Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Als früher der Zeiger an Silvester sich der ominösen 12 näherte, konnte man sich noch einbilden, im kommenden Jahr werde alles besser. Die Zukunft erschien noch grossartiger als die Gegenwart, und der Weltlauf kannte nur eine Richtung: nach oben.

Aus und vorbei. Die Gegenwart empfinden viele als eine Zumutung. Die Zukunft als Katastrophe. Und der Weltlauf scheint in einer Apokalypse zu enden. Jubelstimmung will da keine aufkommen. Das Sektglas hebt man allenfalls noch, um sich angesichts des allgegenwärtigen Elends einen hinter die Binde zu kippen.

Aber vielleicht ist dieser Pessimismus etwas voreilig. Denn es gibt auch Zeichen der Hoffnung. Der Krieg in der Ukraine scheint sich seinem Erschöpfungsende zu nähern. Im Nahen Osten sind die arabischen Machthaber nicht an einem Flächenbrand interessiert. Und im Südchinesischen Meer rasselt China zwar mit dem Säbel, ist aber militärisch zu schwach und wirtschaftlich zu gebeutelt, um wirklich als neue Grossmacht auftreten zu können.

Vor allem aber, und darauf kann man nun wirklich einmal anstossen, ist die woke Linke im Westen erheblich in die Defensive geraten. Die Energiewende gescheitert, die Umbaufantasien unbezahlbar, das Gendern in immer mehr Bundesländern verboten, die Klimabewegung als Hort von Ressentiments und Antisemitismus entlarvt. Das rot-grüne Lager verliert eine Wahl nach der anderen. Die Deutungshoheit, die die politische Linke nach wie vor hat, sie ist nicht mehr unangefochten.

Das bedeutet natürlich nicht, dass der Kulturkampf, den die Linke vom Zaun gebrochen hat, für diese schon verloren ist. Dafür sitzt sie in vielen Universitäten, Medien und Stiftungen zu fest im Sattel. Doch was bis vor kurzem unvorstellbar war, ist eingetreten: Ihr Meinungsmonopol zeigt Risse. Und es wird weiter bröckeln. Denn das linke Weltbild scheitert an der Realität.

Das ist doch schon mal was. Wenn dann auch noch der Champagner schmeckt: Was soll schiefgehen im Jahr 2024?