«Der Krieg zwischen Israel und Hamas erreicht einen traurigen Meilenstein: 20.000 Tote»: Diese horrenden Zahlen über palästinensische Todesopfer melden derzeit Nachrichtenagenturen.

Allerdings lassen sich die Zahlen nicht überprüfen. US-Präsident Joe Biden bezweifelt zum Beispiel, dass das Gesundheitsministerium in Gaza, das unter der Kontrolle der Hamas steht, in der Lage ist, eine genaue Zahl der Todesopfer im Gazastreifen zu nennen.

Ähnlich auch Kobi Michael, Hamas-Experte im Institute for National Security Studies der Universität Tel Aviv: Er warnt davor, sich auf die Hamas als verlässliche Quelle zu berufen, weil es «eine mörderische und barbarische Terrororganisation», sei. Die Hamas habe ein klares Propaganda-Interesse daran, die Zahl der zivilen Opfer so weit wie möglich in die Höhe zu treiben. «Die Hamas ist nun schon seit sechzehn Jahren in Gaza an der Macht. Sie hat Ehrlichkeit und Redlichkeit mit Füssen getreten», twittert Luke Baker, der ehemalige Jerusalemer Büroleiter von Reuters. Jeder Gesundheitsbeamte, der aus der Reihe tanze und den Journalisten nicht die vom Terror-Ministerium gewünschten Todeszahlen nenne, riskiere «ernsthafte Konsequenzen».

https://twitter.com/BakerLuke/status/1716806141806858513

Wie viele tote Palästinenser in Gaza zu beklagen sind, kann niemand mit Sicherheit sagen. Es gibt einerseits Gründe, anzunehmen, dass es mehr als 20.000 sind. Keiner weiss, wie viele Tote unter den Trümmern liegen. Es sei deshalb eine «logische Annahme», dass die gemeldeten Zahlen die Lage unterschätzen, sagt Nathaniel Raymond, Exekutivdirektor des Humanitarian Research Lab an der Yale School of Public Health, der sich seit mehr als zwanzig Jahren mit der Zahl der Todesopfer in bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen beschäftigt.

«In dieser Zeit des Konflikts und unter den Bedingungen des Krieges ist es für uns alle sehr schwierig, die Zahl der Opfer einzuschätzen», meint auch Barbara Leaf, stellvertretende US-Staatssekretärin für Angelegenheiten des Nahen Ostens.

Aber sicher ist: Die Tatsache, dass das Hamas-Ministerium bei der Zahl der Todesopfer nicht zwischen Zivilisten und Hamas-Kämpfern unterscheidet, sondern sie vermischt, führt zu einer krassen Überschätzung der zivilen Opfer.

Deshalb müsse man davon ausgehen, dass die Hamas die Zahl der zivilen Todesopfer «in absurde Höhen getrieben» habe, rechnet ein Autor einer pro-israelischen NGO vor.

Da sie keine Todesopfer unter den Kämpfern angebe und die getöteten Männer nicht einzeln aufführe, sei eine statistische Analyse erforderlich, um die Lügen zu durchschauen.

Die Zahl der zivilen Opfer sei übertrieben, vermutet auch Richard Kemp, der ehemalige Befehlshaber der britischen Streitkräfte in Afghanistan. Die IDF haben ein deutlich besseres Verhältnis zwischen zivilen Opfern und Kämpfern im Kampf erreicht als die meisten, wenn nicht alle anderen Armeen.

Auf jeden getöteten Hamas-Terroristen kommen laut Kemp zwei Zivilisten. Im internationalen Vergleich sei das ein Tiefstwert. «Die Uno schätzt, dass in den Konflikten seit dem Zweiten Weltkrieg das Verhältnis zwischen Zivilisten und Kämpfern im Durchschnitt neun zu eins beträgt», sagt Kemp, «das sind schockierende neun getötete Zivilisten für jeden Kombattanten».

Laut Angaben der IDF wurden seit Kriegsbeginn 8000 Terroristen im Gazastreifen getötet.

Indem die Hamas bei der Statistik nicht zwischen Zivilisten und Toten unterscheidet, verfälscht sie das wahre Bild. Bei Zivilisten, Kindern und Frauen dürfte die Zahl, Stand heute, deutlich tiefer liegen als die Hamas uns glauben machen will.