Den Vorwurf der Misogynie hat sich die renommierte Institution Johns Hopkins redlich verdient: Die US-amerikanische Universität mit Sitz in Baltimore, Maryland, veröffentlichte auf ihrer Website eine Neuauflage ihres LGBTQ-Glossars.

Besonders auffällig: Lesbische Frauen werden in diesem Wörterverzeichnis als «A non-man attracted to non-men» (zu Deutsch: «Nichtmann der sich von Nichtmännern angezogen fühlt») umschrieben. Insbesondere Frauen reagieren empört auf diese Formulierung. So spottet etwa die britische Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling auf Twitter: «Nichtmann (früher bekannt als Frau).»

Die Universität erklärt unterdessen, dass die frühere Definition von Lesben als Frauen, die andere Frauen lieben, nicht inklusiv genug gewesen sei. So würde die überarbeitete Neuauflage künftig auch nonbinäre Menschen einschliessen, die sich als Lesben definieren.

Besonders pikant in diesem Zusammenhang: Während der Begriff «Frau» als nicht inklusiv genug gewertet wird, gilt dies anscheinend nicht für den «Mann». Die Beschreibung von homosexuellen Männern kommt gänzlich ohne woke Umschreibungen aus.

Es sind ausgerechnet jene gesellschaftlichen Gruppen, die sonst ihre eigene vermeintliche Unsichtbarkeit beklagen, die mit der wortwörtlichen Löschung von Frauen kein Problem zu haben scheinen. Dabei werden Frauen hier nicht nur sprachlich ausgelöscht, sie existieren in sprachlicher Hinsicht auch nur noch in Referenz zum Mann.

Wer das als fortschrittlich bezeichnet, hält vermutlich auch Afghanistan für einen Ort, an dem Frauenrechte grossgeschrieben werden.