Ruanda zeigt sich offen für eine Kooperation mit Deutschland zur Abwicklung von Asylverfahren – ähnlich dem Modell, das Grossbritannien mit Ruanda erprobt. Dies sei das Ergebnis eines Besuchs einer deutschen Delegation, bestehend aus den CDU-Politikern Jens Spahn, Günter Krings und Alexander Throm sowie dem Migrationsexperten Gerald Knaus, in Ruanda, schreibt der Spiegel. Die Delegation habe sich mit Präsident Paul Kagame getroffen, dieser betonte, dass Ruanda bereit sei, Asylbewerber aus Deutschland aufzunehmen und die Asylverfahren durchzuführen.

Laut Migrationsexperte Gerald Knaus signalisiert Ruanda grosses Interesse an einer Zusammenarbeit mit Deutschland. Im Gespräch mit dem Spiegel sagt er, dass Kagame den Deal als «wirksame Lösung zur Begrenzung irregulärer Migration» betrachtet.

CDU-Innenpolitiker Alexander Throm äusserte ebenfalls Zuversicht: «Die Gespräche in Ruanda machen mir Mut. Afrikanische Staaten wie Ruanda sind professionell aufgestellt und haben ein Interesse am Erfolg dieses Projekts.»

Die Idee, Asylverfahren in Drittstaaten auszulagern, wird derzeit im Bundesinnenministerium geprüft und im Juni abgeschlossen sein – rechtzeitig vor der nächsten Ministerpräsidenten-Konferenz. Sollte sich die Bundesregierung für eine solche Kooperation entscheiden, könnte Deutschland im Rahmen einer «europäischen Koalition der Interessierten» mit Kigali verhandeln.

Das Modell, das Grossbritannien mit Ruanda verfolgt, sieht vor, dass Asylbewerber ungeachtet ihrer Herkunft aus dem Vereinigten Königreich nach Ruanda geflogen werden, wo die Asylverfahren abgewickelt werden. Dieses Modell soll auch als Abschreckung dienen, um potenzielle Migranten von der Überquerung des Ärmelkanals abzuhalten.