Diese Rede hielt SVP-Faktionschef Tobias Weidmann heute Morgen im Zürcher Kantonsrat. Wir dokumentieren die Erklärung, nach der die linke Ratsseite protestierend den Saal verliess, im Wortlaut.

Der brutale Mordanschlag auf einen jüdisch-orthodoxen Mitbürger am vergangenen Wochenende hat weitherum für Entsetzen gesorgt und wird zu Recht von allen Seiten verurteilt. Auch wir sind erschüttert und wünschen dem Opfer, seiner Familie und der ganzen Community rasche Genesung und viel Kraft.

Der Vorfall stellt einen vorläufigen Tiefpunkt einer Entwicklung dar, die sich bereits seit Jahren abzeichnet und die sich seit Ausbruch des Gaza-Krieges im vergangenen Herbst noch massiv zugespitzt hat. Knapp achtzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist Antisemitismus in unseren Breitengraden also wieder aktuell. Zwar werden Übergriffe auf Jüdinnen und Juden jeweils von allen Parteien und Medien pflichtschuldig verurteilt. Die immergleichen Bekundungen gegen Judenhass haben aber etwas Heuchlerisches, denn sie werden stets mit verschlossenem linkem Auge vorgetragen.

Jeder weiss es, jeder sieht es, aber kaum jemand sagt es: Antisemitismus 2024 kommt nicht von rechts, sondern entweder vonseiten der antikapitalistischen Linken – die ihren Antisemitismus heuchlerisch als «Israelkritik» kaschiert – oder aus oftmals muslimisch geprägten Migrantenmilieus. Es ist offensichtlich: Mit dem völlig aus dem Ruder laufenden Asylchaos importieren wir teilweise eine ganz neue Generation von Antisemiten. Viel zu oft kamen in der Vergangenheit Menschen in unser Land, die unsere westlich-liberalen Grundwerte nicht teilen, sondern rundheraus ablehnen.

Damit wir uns richtig verstehen: Antisemitismus ist nach wie vor auch ein gesamtgesellschaftliches Problem, tief im Gewebe unserer abendländischen Kultur verankert, lager- und schichtenübergreifend. Dennoch trägt der heutige Antisemitismus meist keine Springerstiefel, sondern Arafat-Tuch oder Che-Guevara-T-Shirt.

Was zum Bild passt: Laut Medienberichten soll der mutmassliche Täter vor seiner Tat «Allahu akbar» gerufen haben. Selbst wenn noch nicht alle Informationen rund um die erschreckende Gewalttat vom Samstag bekannt sind: Es dürfte allen klar sein, dass es sich beim Täter nicht um einen pöbelnden Neonazi gehandelt hat. Vielmehr dürfte sich der jugendliche Täter von der insbesondere in der linken Stadt Zürich herrschenden anti-israelischen, judenfeindlichen Grundstimmung angestachelt gefühlt haben.

Man darf sich halt nicht wundern: Wenn an der Demo am Nachmittag antisemitische Slogans wie «From the river to the sea» gerufen werden, fallen beim einen oder anderen die Hemmungen, am Abend Jagd auf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger zu machen.

Solange die vermeintlich «Toleranten» in unserer Gesellschaft es nicht übers Herz bringen, die wahren Urheber des heutigen Antisemitismus beim Namen zu nennen, sind ihre Verurteilungen und Mitleidsbekundungen nichts weiter als hohle Phrasen. Wir rufen daher alle Bürgerinnen und Bürger der Zivilgesellschaft eindringlich dazu auf, ohne ideologische Scheuklappen jede Form des Antisemitismus zu verurteilen; denn Vorfälle wie derjenige am Samstagabend dürfen in unserem Land nie wieder vorkommen.