Die AKW-Files, die das Magazin Cicero freigeklagt hat, überraschen ihn nicht. Dies sagt Ex-Eon-Aufsichtsrats-Chef Karl-Ludwig Kley. Der ehemalige Chef des Energie-Konzerns widerspricht damit Wirtschaftsminister Robert Habeck, der sagt, das deutsche Atom-Aus sei «ergebnisoffen» geprüft worden. Das sei «Unsinn», so Kley im Interview mit NTV.

Er argumentiert, dass die 4,4 Gigawatt der Kraftwerke sehr wohl einen relevanten Beitrag zur Energieversorgung hätten leisten können, insbesondere zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Senkung der Stromkosten. Dass wegen «regulatorischer und technischer Hindernisse» eine Verlängerung der Laufzeit nicht möglich sei, dazu sagt Kley: «Mit Verlaub, beides ist Unsinn!»

Wären die Laufzeiten verlängert worden, «hätten zum Beispiel die CO2-Emissionen der Kohlekraftwerke um mindestens 15 Millionen Tonnen verringert werden können». Und: «Die Stromkosten wären auch niedriger ausgefallen. Kernkraftwerke produzierten Strom für knapp unter zwei Cent pro Kilowattstunde, Gaskraftwerke mit gewissen Schwankungen für ungefähr das Zehnfache. Wenn das nicht relevant ist, weiss ich auch nicht weiter.»

Der Manager versteht indes nicht, warum Wirtschaftsminister Habeck nicht einfach sage, «er wollte eben absolut keine Kernenergie». Seiner Ansicht nach ist deshalb nie eine Zustimmung zum Weiterbetrieb in Frage gekommen.