Früher oder später ereilt alle Protestparteien dieses Schicksal: Sie schleifen Ecken und Kanten ab, machen Kompromisse, fügen sich ein, werden Mainstream.

Die Grünen brauchten knapp ein Jahrzehnt, der AfD blieb dieses Schicksal bisher erspart. Denn die anderen Parteien brauchen sie als Buhmann.

Doch keine andere politische Gruppierung hat die Kurve zur angepassten Kartellpartei so schnell gekratzt wie das BSW.

Kaum schnuppern die Wagenknechte nach zwei gelungenen Landtagswahlen ein bisschen an der Macht, fallen sie im Gleichschritt in die Marschkolonne ein: AfD schlecht, wir gut.

Walter Ulbricht wäre neidisch, könnte er sehen, wie schnell seine ideologischen Nachfahren die Brandmauer zu den «Rechten» hochgezogen haben. Für die Berliner Mauer brauchte er deutlich länger.

Die Frage ist nun, wie schnell die Wähler die Mogelpackung BSW erkennen. Denn eigentlich wollten sie eine Alternative, die nicht Alternative hiess.

Auf den ersten Test muss man nicht lange warten. In zwei Wochen wählt Brandenburg.