0,6 Tonnen CO2 sollte eine Person pro Jahr maximal verursachen, damit sich der Klimawandel aufhalten lässt. Das gibt die Stiftung Myclimate als Wert an. Der effektive Schnitt in der EU liegt bei 8,4 Tonnen.

Wer das ernst nimmt und sich dennoch für einen Langstreckenflug entscheidet, hat sein Guthaben auf einen Schlag für mehrere Jahre «eingelöst».

Das ist in diesen Sommerferien der Fall bei Laura Bucher, SP-Regierungsrätin im Kanton St. Gallen. In einer Befragung des St. Galler Tagblatts schildert sie die Ferienpläne ihrer vierköpfigen Familie.

Das Reiseziel von Bucher heisst: Hawaii. Laut dem Klimarechner verursacht ihr Trip einen CO2-Ausstoss von 16,5 Tonnen. Mehr als 4 Tonnen pro Person – also das Siebenfache des empfohlenen Jahresmaximums.

Das Portal Ecorating.ch stufte Laura Bucher vor ihrer Wahl als «100 Prozent klimafreundlich» ein. Dafür reichte ihre Angabe zu politischen Fragen. Das persönliche Verhalten wurde nicht untersucht.

Mit gutem Gewissen konnte sie bei der Umfrage eine Verteuerung von Inlandflügen sowie Flügen ins nahe Ausland befürworten. Die rund 13.000 Kilometer von Zürich nach Honolulu fallen da nicht darunter.

Genauso wenig wie ihr Flug nach Bali im Sommer 2018. An jene Reise erinnerte sie ein Jahr später in den sozialen Medien und schrieb dazu: «Dieses Jahr sind wir klimafreundlicher unterwegs.»

Womit die damaligen 16,1 Tonnen ausgestossenes CO2 wohl auch bereits wieder erledigt waren.