In Hessen ist nach zehnjähriger Zusammenarbeit zwischen CDU und Grünen Schluss: Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat angekündigt, die schwarz-grüne Koalition aufzulösen und stattdessen ein Bündnis mit der SPD einzugehen. Diese neue Regierungskoalition wird als «christlich-soziale Koalition» bezeichnet.

Die Sozialdemokraten, die in Hessen ein Vierteljahrhundert in der Opposition verbracht und in dieser Zeit an politischem Einfluss verloren haben, kehren damit als Juniorpartner in die Regierung zurück. Bei der Landtagswahl am 8. Oktober konnte die CDU einen signifikanten Sieg erringen, indem sie 34,6 Prozent der Stimmen erhielt, ein Plus von 7,6 Prozent gegenüber früheren Wahlen. Bemerkenswert: Im Gegensatz dazu erlebte die SPD einen Rückgang um 4,7 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent, den tiefsten Wert in der hessischen Geschichte.

Die Sondierungsgespräche deuteten eigentlich auf eine Fortführung der schwarz-grünen Koalition hin. Gemäss Quellen der Bild-Zeitung waren die Verhandlungen zwischen der CDU und den Grünen jedoch geprägt von Differenzen bei zentralen Themen wie Migration, innere Sicherheit und wirtschaftliche Herausforderungen. Die Grünen wurden beschuldigt, in den Verhandlungen nicht flexibel zu sein und sich auf Verbote und Pflichten zu konzentrieren – insbesondere in der Migrationspolitik.

Die SPD zeigte sich diesbezüglich kompromissbereiter und stimmte in vielen Schlüsselbereichen mit den Positionen der CDU überein. Die neue Koalition wurde heute um 10 Uhr in Wiesbaden offiziell vorgestellt. Kurz nach 11 Uhr wurden die Grünen über den Wechsel informiert.