Die nächsten Landtagswahlen in Sachsen finden zwar erst in einem Jahr, am 1. September 2024, statt, aber die Umfragewerte der AfD dürften für die CDU dennoch einen neuen Schock bedeuten.

Je heftiger ihre Exponenten auf die AfD einhacken, umso stärker gewinnt diese in den Wählerumfragen: Die CDU kommt hingegen nur noch auf 29 Prozent, was gegenüber dem letzten Wahlergebnis vom September 2019, als sie noch 32,1 Prozent der Stimmen erobert hat, ein Minus von 3,1 Prozentpunkten bedeutet. Oder anders ausgedrückt: Sie hat 10 Prozent ihrer Wählerschaft eingebüsst.

Anders die AfD, die 2019 erst 27,5 Prozent der Stimmen geholt hat und damit auf Platz zwei landete. Mit 35 liegt sie nun an der Spitze. Ihre Wählerschaft hat um 27 Prozent zugenommen.

Auch die Grünen büssen in den Umfragen deutlich ein und kommen noch auf 6 Prozent, was sich mit 8,6 Prozent bei den letzten Wahlen vergleicht. Selbst die SPD büsste von 7,7 auf noch 7 Prozent ein. Die FDP würde immerhin den Einzug in den Landtag wieder schaffen, aber mit 5 Prozent ist das Eis noch dünn. 2019 kam die FDP auf 4,5 Prozent.

Die Ampel-Koalition kommt in Sachsen auf 18 Prozent, während sie bei den letzten Wahlen noch 20,8 Prozent der Stimmen abholen konnte. Sie käme damit noch auf eine Stärke, die nur rund die Hälfte der Wählerzustimmung zur AfD ausmachen würde.

Drittstärkste Partei bleibt die Linke, auch wenn sie von 10,4 Prozent auf noch 9 Prozent einbüsst.

Der gesamtdeutsche Trend setzt sich somit auch in Sachsen fort, denn auch die Infratest-Umfrage vom 31. August zeigt, dass auf Bundesebene die CDU zwar wieder auf 29 Prozent zulegen konnte (letzte Wahlen 24,1 Prozent), aber auch die AfD arbeitete sich weiter auf 22 Prozent Wähleranteil vor, was gegenüber dem letzten Wahlergebnis mit 10,4 Prozent mehr als eine Verdoppelung bedeutet.

Die CDU will ihren Entscheid zur Kanzlerfrage erst nach den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland fällen. Damit verpasst sie die Chance, schon im Hinblick auf diese Wahlen mit einer starken Persönlichkeit zu punkten und das Steuer vielleicht nochmals herumzureissen. Möglicherweise werden die neusten Rekordumfragewerte der AfD die CDU aufrütteln und dazu führen, dass sie doch lieber zu früh als zu spät Klarheit in der Kanzlerfrage schaffen wird.