Der Landesrechnungshof Baden-Württemberg hat die finanzielle Lage des Südwestrundfunks (SWR) analysiert und festgestellt, dass die Altersversorgung den gebührenfinanzierten Sender tief in die roten Zahlen treibt. Der Bericht enthüllt, dass die Pensionen massgeblich zum Abbau des Eigenkapitals beigetragen haben, das von 346 Millionen Euro 2013 auf minus 233 Millionen Euro 2022 sank, schreibt die FAZ. Hauptverantwortlich sind die über Jahrzehnte hinweg vereinbarten Tarifabschlüsse, die einen grossen Teil des Rundfunkbeitrags für Personalkosten – insbesondere für die Altersversorgung – verbrauchen.

Die Altersversorgung des SWR basiert auf drei tarifvertraglich vereinbarten Regelungen. Besonders die sogenannten Altzusagen aus den neunziger Jahren belasten das Budget stark. Diese garantieren ehemaligen Mitarbeitern eine Summe aus gesetzlicher und Betriebsrente, die einen bestimmten Prozentsatz ihres letzten Gehalts erreicht. Laut Prognosen sollen die Pensionszahlungen und Beihilfen für diese Altversorgungsfälle von rund 93 Millionen Euro im Jahr 2019 auf etwa 112 Millionen Euro im Jahr 2028 ansteigen.

Der Rechnungshof empfiehlt dem SWR daher, zukünftige Tarifsteigerungen und Versorgungslasten zu begrenzen. Die Pensionsrückstellungen, die 2019 bereits den grössten Passivposten der SWR-Bilanz ausmachten, sollten reduziert werden.

Auch die Langzeitarbeitskonten, die SWR-Mitarbeiter für einen vorzeitigen Ruhestand nutzen, sollen eingeschränkt werden.

SWR-Intendant Kai Gniffke gab bereits im vergangenen Dezember zu, dass die Altersversorgung ehemaliger Mitarbeiter eine grosse Belastung darstelle und einen erheblichen Teil des Budgets verschlinge. Diese finanziellen Herausforderungen betreffen nicht nur den SWR, sondern auch andere ARD-Anstalten, das ZDF und das Deutschlandradio, die ebenfalls mit hohen Rückstellungen für die Altersversorgung kämpfen.