«Russen sagen mir: Ihr habt 30 Mio. von uns mit Tigern umgebracht – und nun kommt ihr mit Leoparden» – das sagt der Starpianist und Dirigent Justus Frantz in einem aktuellen Gespräch. Der Journalist Patrik Baab hat Frantz in Sankt Petersburg interviewt und dokumentiert: Ein bekannter Akteur aus dem Feld der kulturellen Elite zeigt Rückgrat.

Frantz sagt offen, dass er sich «gerade jetzt» für die deutsch-russischen Beziehungen einsetzt. Damit sticht er hervor aus dem grossen Pool an bekannten Persönlichkeiten die sich entweder der allgemeinen Propaganda gegen Russland angeschlossen haben oder schweigen und ihre Stimme nicht erheben.

Frantz‘ Motivation, den Mund aufzumachen, wird in dem Interview deutlich: Er wolle der «Katastrophe eines neuen Krieges» entgegentreten. Es komme jetzt auf die «ausgestreckten Hände» an, von denen jede «etwas helfen» könne. «Wenn wir viele haben, dann wird noch mehr geholfen», so Frantz.

Der Dirigent, der mit einer Russin verheiratet ist, sagte in dem Interview auch, dass er Kontakt zu Oskar Lafontaine habe. Er und Sahra Wagenknecht haben ihn ermutigt, bald wieder etwas öffentlich für den Frieden zu tun. Lafontaine sei «ein wunderbarer Mensch», was er früher nicht so gesehen habe.

Im vergangenen Jahr wurde Frantz vom Schleswig-Holstein Musikfestival rausgeworfen – ein Festival, das er selbst gegründet hatte – wegen seiner Russlandkontakte. Prompt hafteten ihm deutsche Medien auch das Etikett «umstritten» an. In Russland feierte Frantz im Marinski Theater seinen 80. Geburtstag.

Abschliessend sagte Frantz, er wünsche sich, dass sich genügend Menschen finden, die die Idee des Friedens weiter verbreiten und in der Idee des Friedens leben.

Dass die deutsche Öffentlichkeit überhaupt etwas von Frantz und seinem Anliegen erfährt, ist dem Reporter Baab zu verdanken. Auch Baab hatte sich als einer der wenigen deutschen Journalisten aus dem Mainstream kritisch gegenüber dem allgemeinen Russland-Bashing gezeigt und in einem Weltwoche-Interview im Februar 2024 gesagt: «Manchmal denke ich darüber nach, ob man nicht aus den Herren Hofreiter, Kiesewetter, Frau Strack-Zimmermann und vielen von diesen, die für Waffenlieferungen sind, ein Regiment zusammenstellen könnte, das an der Front, aktiv die Ukrainer unterstützt. Ich glaube, diese Leute würden sich einnässen – noch bevor der erste scharfe Schuss fällt.»

Die Interviews mit Kriegsreporter Patrik Baab sehen Sie hier: 

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Demnächst erscheint von ihm: «Kriegstüchtig! Mobilmachung an der Heimatfront».