Ein Gutachten könnte möglicherweise Rammstein-Sänger Till Lindemann von den Missbrauchsvorwürfen entlasten. Dies gaben seine Anwälte am Montag bekannt. Das Ermittlungsverfahren gegen Lindemann, von der Staatsanwaltschaft Vilnius eingeleitet, wurde bereits eingestellt.

Die Vorwürfe basierten auf Anzeigen der irischen Klägerin Shelby Lynn. Sie behauptete, nach einem Rammstein-Konzert in Vilnius im Mai unter Drogeneinfluss gestanden und Verletzungen erlitten zu haben.

Die Rammstein-Anwälte sprechen nun von Hinweisen, die darauf hindeuten, dass Lynns Verletzungen «ohne Fremdeinwirkung» entstanden seien. Die Staatsanwaltschaft Vilnius habe keine Beweise für die Vorwürfe gefunden, nachdem ein Zeuge befragt und Daten ausgewertet wurden.

Zusätzlich zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben Lindemanns Anwälte eigene Untersuchungen durchführen lassen. Das Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln durchleuchtete die Fotos, die von Lynn auf Twitter veröffentlicht wurden. Ergebnis: Ein «Unfallgeschehen ohne Fremdeinwirkung» sei die «wahrscheinlichste Ursache» für die Verletzungen. Obwohl sexuelle Gewalt nicht ausgeschlossen werden könne, seien die Befunde «nicht typisch für eine Fremdeinwirkung».

Die Anwälte betonten, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Berlin gegen Lindemann aufgrund von Medienberichten und Vorwürfen in sozialen Netzwerken erfolgten, nicht jedoch auf Strafanzeigen vermeintlicher Opfer.

Die Vorwürfe gegen Till Lindemann bleiben trotz der Entlastung durch das Gutachten weiterhin Gegenstand der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Berlin.