Ein Bäcker muss seine Brötchen immer noch selber backen. Und er kann auch nicht die Brötchen eines anderen Bäckers, die dieser schon verkauft hat, erneut verkaufen. Dass das auch für Texte gilt, scheint Alexandra Föderl-Schmid nicht interessiert zu haben: Die stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung hat laut Plagiatsexperte Stefan Weber 34 SZ-Artikel teilplagiert. Mindestens. Die Veröffentlichung des Endberichts steht noch bevor.
Die Journalistin hat sich grosszügig bei Texten aus vor allem Taz und Spiegel bedient und zig Passagen weitestgehend wortgetreu abgeschrieben wie etwa einen Taz-Kommentar über Ruprecht Polenz, den sie fast eins zu eins kopierte.
Noch hanebüchener sind die Teilplagiate aus Vor-Ort-Reportagen mit identischen Zitaten der Protagonisten. So berichtet Föderl-Schmid über einen arabischen Lebensmittelhändler in Israel – und zwar mit denselben Worten wie vier Jahre zuvor ein Spiegel-Reporter.
Während die Überprüfung weiterläuft, sucht man in den etablierten Medien vergebens nach empörten Reaktionen. Erstaunlicherweise schweigen auch die Journalisten, bei denen geklaut wurde. Gibt es etwa keine Standards mehr, die noch zu verteidigen wären?
Bereits der Fall Claas Relotius erschütterte die Branche schwer. Im Dezember 2018 wurde publik, dass der mit Preisen überhäufte Reporter um die sechzig Texte manipuliert respektive sich schlichtweg ausgedacht hatte. Man könnte meinen, das hätte wachsamer gemacht. Aber offensichtlich versagen die Kontrollinstanzen weiterhin.
Weber indes wird in den sozialen Netzwerken massiv angegriffen. Das war schon vor einigen Wochen so, als er auf erste Plagiate in Berichten und auch in der Dissertation der Journalistin aufmerksam machte. Die wiederum war daraufhin plötzlich nicht auffindbar und wurde schliesslich von der Polizei Braunau stark unterkühlt aufgefunden. Aktuell hat sie sich aus dem Tagesgeschäft bei der SZ zurückgezogen. Die Zeitung wiederum hat ein Komitee gegründet, um die Vorwürfe zu untersuchen.
Warum betrügen Journalisten? Was hat Relotius und Föderl-Schmid dazu bewogen, ganze Leserschaften hinters Licht zu führen?
So sehr diese Vorgänge entsetzen, so himmeltraurig sind sie zugleich. Für den Leser, der in seinem Vertrauen beschädigt ist, ebenso wie für den jeweiligen Pressevertreter selbst.
Es muss schmerzhaft sein, zu erkennen, dass man hinter Ansprüchen, die man von anderen fordert, weit zurückfällt. Föderl-Schmid wählte für eine Buchveröffentlichung den Titel «Journalisten müssen supersauber sein». Darin stellte sie die These auf, dass wohl viele Journalisten nicht mehr auf ihren Posten wären, «wenn sie wegen nachgewiesenen Plagiierens zurücktreten müssten».
Ich finde die Passage im Text köstlich: für den Leser der in seinem Vertrauen beschädigt ist, der ist wirklich gut. Wer heute in die Schreiberlinge noch Vertrauen hat, ist schlichtweg, saublöd kann ich nicht schreiben, weil das die Sauen beleidigen würde, unterirdisch dumm.
Journalismus pur für Gutmenschen. So war’s doch schon immer, je nach Wind, oder ?
Das sind die Globalistendiener, die gekaufte Presse die ebenfalls dient, vertuschen, lügen, zensieren. Ist bei Diktaturen üblich