Alt Ständerätin Lisa Mazzone, bei den Parlamentswahlen 2023 abgewählt, will Präsidentin ihrer Partei werden.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde sie von der aktuellen Parteispitze zu einer Kandidatur überredet. Es ist der Versuch, ein Aushängschild dieser politischen Formation weiterhin einzubinden, nachdem sie nach der Abwahl frustriert ihren Rückzug aus der Politik verkündet hatte. Ihre Wahl dürfte bloss noch eine Formalität sein, nachdem sich ernsthafte Bewerberinnen wie die Baselbieter Nationalrätin Florence Brenzikofer zurückzogen haben.

Mit Mazzone werden die Grünen aber kaum zu neuen Ufern aufbrechen. Sie gehörte in den letzten Jahren zum engsten Führungszirkel um den scheidenden Präsidenten Balthasar Glättli, der fast mit missionarischem Eifer die Partei in die fundamentalistische Ecke drängte. Eine deftige Niederlage erlitten die Grünen in Genf, wo sie über 9 Prozent Wähleranteile einbüssten und als Folge davon, je einen Sitz im National- sowie im Ständerat verloren haben. Die Alt-Ständerätin ist das Gesicht dieser Niederlage. Ausgerechnet sie soll die Grünen auf die Siegerstrasse zurückführen?

Mazzone ist ein politisches Talent, aber der Befreiungsschlag wird ihre Wahl nicht sein. Es ist eher ein riskantes Experiment, zumal die Genferin nicht einmal mehr im nationalen Parlament sitzt.