Der 1. Mai ist der «Tag der Arbeit». Seine Bedeutung geht eigentlich auf eine durchwegs vernünftige Forderung zurück: An diesem Datum rief 1886 die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Acht-Stunden-Tags zum Generalstreik auf – in Anlehnung an die Massendemonstration am 1. Mai 1856 in Australien, die ebenfalls den Acht-Stunden-Tag forderte. Es war der Ausgangspunkt einer Tradition, die sich auch in Europa durchsetzte und bis heute im sozialdemokratischen Verständnis länderübergreifend die Bedeutung eines Nationalfeiertags besitzt.

So weit, so gut. In der Schweiz hat sich der der 1. Mai aber vom Arbeitskampftag zum «Tag der Chaoten» entwickelt. Jahr für Jahr nehmen ihn linksextreme Kreise als Freibrief, um mit Sachbeschädigungen und Gewaltexzessen ihren Kampf gegen das vermeintliche Establishment zu inszenieren.

So auch gestern – beispielsweise in Zürich. Wenn die Stadtpolizei verlauten lässt: «Die Kundgebungen verliefen ohne grössere Zwischenfälle», ist dies nur die halbe Wahrheit. Unter anderem waren diverse Bankfilialen, das Geschäft der Confiserie Läderach und der Sitz der Krankenkasse Sanitas von Farbanschlägen und anderen Sachbeschädigungen betroffen.

Weit aufschlussreicher als die Bilanz der Polizei ist eine Umfrage von 20 Minuten unter Touristinnen auf der Bahnhofstrasse. Eine junge Frau aus Indien zeigte sich sehr überrascht über die Zustände: «Ich habe mir nicht vorgestellt, dass so etwas in der Schweiz geschieht.» Eine Griechin sagte: «Zürich war für mich bisher ein ruhiger und friedlicher Ort. Dies passt schlecht ins Bild.» Eine rumänische Touristin fühlte sich an Zustände in ihrer Heimat erinnert: «Wir kennen solche Auswüchse. Alle Menschen haben ihre Probleme. Aber Zerstörung und Gewalt sind nie richtige Lösungsansätze.»

Abschliessendes Fazit der Zürcher Polizei am Abend: «Es wurden mehrere Dutzend Personen kontrolliert, weggewiesen und verzeigt. Sieben Personen wurden festgenommen.»

Der Schaden ist einmal mehr angerichtet – mit Strahlkraft weit über die Grenzen. Aber man wird das Gefühl nicht los: Politik und Gesetzeshüter haben sich längst an die Zustände gewöhnt.

Deshalb: Fortsetzung folgt. Spätestens am 1. Mai 2025.

Die 3 Top-Kommentare zu "Sachbeschädigungen, Gewaltexzesse: Der 1. Mai verkam zum «Tag der Chaoten». Politik und Behörden haben sich längst an die Zustände gewöhnt"
  • Urschweizer

    Unser Linkes SRF, hat gestern Abend nur gewaltfreie, friedliche Demonstrationen von Zürich gezeigt.

  • Alle Straftaeter einsammeln und zusammen mit ihren Eltern am naechsten Tag alles zusammenwischen in orangem Gewand, eine zusaetzliche Buse von CHF 1,000 (auch fuer die Eltern!) sowie anteilmaessige Bezahlung der Zerstoerungskosten! Diese Kundgebung artet jedes Jahr aus! Warum also faehrt man nicht groesseres Geschuetz auf und straft diese Schildbuerger nicht gehoerig ab?

  • Eliza Chr.

    Was die LINKEN☝🏻 jährlich an dem Tag begehen, ist kein Feier- sondern ein Kriegstag. Jans soll ja nicht wieder wie bei den Eritreern sagen, dass man dagegen nichts unternehmen könne wegen der Meinungsfreiheit. Letztere hat nichts mit Kriegszuständen und Verwüstung zu tun, bei beiden Fällen! Handeln Sie endlich statt nur nach Entschuldigungen zu suchen, weil es sich um IHRE Partei und deren Jungen handelt.