Die Zahlen sind alarmierend: Im vergangenen Jahr gab es in der Hauptstadt 111 Gruppenvergewaltigungen, wie der Berliner Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte. Für besonders viel Entsetzten sorgte ein Fall vergangenen Juni als eine 14-Jährige von zwei Männern vergewaltigt wurde. Die Täter kamen verhältnismässig milde davon: Der 18-jährige Islam E. erhielt neun Monate Jugendstrafe, Mehmet E. (19) wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.

Das Alter der Opfer reichte von unter sechs Jahren bis über 60. Besonders häufig betroffen waren Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren sowie Erwachsene zwischen 25 und 40 Jahren.

Die Tatorte waren häufig Mehrfamilienhäuser und Parks, es kam aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln und sogar in einer Schule und einer Justizvollzugsanstalt zu Vergewaltigungen.

Von den 106 Tatverdächtigen, die die Polizei ins Visier nahm, war über die Hälfte ausländischer Herkunft. Der jüngste Verdächtige war jünger als zwölf Jahre, die ältesten drei älter als 60. Trotz der steigenden Zahlen sieht der Berliner Senat keinen signifikanten Anstieg im Zusammenhang mit dem «soziokulturellen Hintergrund» der Täter.

Die Vergewaltigungen durch Gruppen werden erst seit 2018 gesondert in der Polizeistatistik erfasst. Dennoch zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Während es 2022 noch 89 solcher Fälle gab, waren es 2021 bereits 106 und 2020 schon 98.