Die Wohnung oder den Job nicht bekommen? Schuld war bestimmt Rassismus oder Sexismus.

Wer sich als Opfer von Diskriminierung sieht, dem soll man in Deutschland in Zukunft blind glauben, auch wenn es keine Beweise gibt.

Das fordert Ferda Ataman, Antidiskriminierungs-Beauftragte des Bundes. Sie hat Vorschläge für eine Reform des «Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes» vorgelegt.

In Zukunft soll es vereinfacht werden, anderen Menschen eine Benachteiligung vorzuwerfen. Heute muss man dafür einen «vollumfänglichen Beweis» bringen. Ataman möchte, dass eine «glaubhafte Behauptung» ausreicht.

Wer bei der Arbeits- oder Wohnungssuche von jemand anderem ausgestochen wird, könnte künftig also einfach behaupten, es habe an der Hautfarbe oder der sexuellen Ausrichtung gelegen. Der Arbeitgeber oder der Vermieter muss dann das Gegenteil beweisen. Wie das gehen soll, weiss niemand.

Verfassungsexperten schütteln den Kopf. Damit sei der Weg frei für Missbrauch. Falsche Beschuldigungen könnten im Nu erhoben werden, weil sie nicht belegt werden müssten. Es entstehe ein Generalverdacht.

Die deutsche Regierung plant eine Ausweitung des Gleichbehandlungsgesetzes. Darin sind auch gewisse Beweis-Erleichterungen vorgesehen. Zu den Vorschlägen von Ferda Ataman hat sie sich noch nicht geäussert.