Am Samstag hat sich die Schweizerische Offiziersgesellschaft (SOG) in Lugano zur ordentlichen Delegiertenversammlung getroffen. Als Ehrengäste anwesend waren unter anderem Bundesrat Ignazio Cassis (FDP), Armeechef Thomas Süssli, SVP-Ständerat Marco Chiesa sowie die SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf. Verteidigungsministerin Viola Amherd konnte nur eine Videobotschaft übermitteln, da sie gleichzeitig in Bukarest weilte.
Korpskommandant Thomas Süssli hielt eine hervorragende Rede mit einer souveränen Beurteilungder aktuellen Sicherheitslage. Süssli bekräftigte, dass in der Schweiz weder die Politik noch die Armeeführung in die Nato drängten. Danach beschlossen die SOG-Delegierten, je eine Strategie- und eine Findungskommission zu bilden.
Mit grosser Spannung erwartet wurde die Wahl des Präsidenten, weil sich der bisherige Amtsinhaber Oberst Markus Knill nach drei Jahren noch einmal für eine einjährige Amtsdauer zur Verfügung stellt. Kritiker warfen ihm in den letzten Wochen vor, zu wenig Durchschlagkraft im politischen Prozess entwickelt zu haben. Knill wurde deshalb durch den früheren SOG-Präsidenten, Generalstabsoberst Stefan Holenstein, herausgefordert.
Dominik Knill setzte sich durch, konnte aber mit 44 Delegiertenstimmen nur wenige mehr auf sich vereinen, als der unterlegene Stefan Holenstein. Neu in den Vorstand gewählt wurden aber zwei Vertreter der Offiziersgesellschaft Panzer, die im Vorfeld zu den schärfsten Kritikern Knills gehört hatten.
Eine knappe Mehrheit erreichte der Antrag der Aargauer Offiziersgesellschaft, dass die OG-Mitgliedschaft künftig das Abonnement der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift (ASMZ) nicht mehr einschliesse. Dass es Dominik Knill nicht gelungen ist, die ASMZ finanziell und inhaltlich wieder auf Kurs zu bringen, werten viele als grösstes Manko seiner Präsidentschaft.
Vor 60 oder 50 Jahren war es noch klar, dass - mit wenigen Ausnahmen - jeder junge Mann die RS (von 17 Wochen) und die WK's (8) absolviert. Da gab es noch den Landsturm für Soldaten bis zum Altersjahr 50. Damals hatten wir noch IST- Bestände von bis zu rund 800'000 Militärangehörigen. Die Mehrheit der Schweizer Bürgerinnen und Bürger und auch die Arbeitgeber haben die Schweizer Armee unterstützt. Die Kader wurden in der Wirtschaft gefördert. Und heute?
Die Intrige ist gescheitert. Ich gratuliere Oberst Knill zur verdienten Wiederwahl. Er hat die Zeichen der Zeit erkannt und wird weiterhin gute Arbeit leisten.
Früher war die Schweiz eine Armee, heue hat sie eine Armee... eine Luftschloss-Armee!