Die schlechten Nachrichten zu Viola Amherd reissen nicht mehr ab. Aber irgendwie kann alles Kritisieren und Skandalisieren der Teflon-Bundesrätin nichts anhaben.

Das liegt vielleicht auch daran, dass sich die Grenzen dafür, was man sich als Mitglied der Landesregierung alles leisten kann, seit den Affären von Bundesrat Alain Berset massiv ausgeweitet haben.

Der frühere Schweizer Verteidigungsminister Paul Chaudet musste 1966 wegen Kostenüberschreitungen bei der Beschaffung des französischen Kampfflugzeugs Mirage den Hut nehmen. Man stelle sich vor: Amherd ist seit sechs Jahren Verteidigungsministerin, aber sie hat es bis heute nicht fertiggebracht, die Verteidigungsfähigkeit der Truppe zu verstärken. Unter ihr ist das Militär in der Analyse der Schwachstellen steckengeblieben. Und die Flops mehren sich.

Das Debakel um Schutzmasken, Vetternwirtschaft bei der Besetzung von Stellen in ihrem Departement, Panzerflop bei der staatlichen Rüstungsschmiede Ruag, Aufruhr beim Nachrichtendienst des Bundes, verpatzte Ernennung des neuen Staatssekretärs für Sicherheitspolitik, Verwirrung um die finanzielle Situation der Armee, diplomatische Verwerfungen mit Frankreich wegen der Verteidigungsministerin – um nur einige der Geschichten aufzuführen, die der Bundesrätin zu Recht eine schlechte Presse eintrugen.

Amherd reagierte darauf häufig nach der bewährten Taktik: Zuerst in Deckung gehen, die Situation eskalieren lassen, dann vor die Medien treten, alles abstreiten und ein paar Parlamentarierinnen um den Finger wickeln.

Und wenn das alles nicht hilft, feuert sie am Ende auch noch einen Kadermann, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Ohne Zweifel: Viola Amherd ist die Schweizerin des Jahres in der Kunst der virtuosen Selbstverteidigung. Gäbe es auch für Politiker so etwas wie einen Oscar, sie hätte ihn in dieser Sparte längst bekommen.