Wenn die SPD tatsächlich entschlossen war, auf ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende jede Form von Populismus zu vermeiden, dann muss man diesen Parteitag als gelungen ansehen. In der SPD ist man offensichtlich wild entschlossen, auf keinen Fall Politik für das Volk zu machen, sondern ausschliesslich für die eigene Blase.

Anders sind die Parteitagsbeschlüsse hinsichtlich der «Reform» (meint: Abschaffung) der Schuldenbremse und Migration nicht zu erklären: So müssten die «verfassungsrechtlich vorgegebene Spielräume für den Haushalt» durch Feststellung einer Notlage ausgenutzt werden. Die Familienzusammenführung von Migranten sei zu erleichtern. Und die zivile Seenotrettung vor Nordafrika gelte es zu entkriminalisieren und weiter zu unterstützen.

Die Selbstdemontage der Sozialdemokraten schreitet also fort. Die ehemalige Interessenvertreterin der kleinen Leute gefällt sich als Lobbyistin des linken akademischen Milieus und dessen zerstörerischen Moralismus. Die dadurch entstehenden Folgekosten sollen mittels Schulden finanziert werden. Wie das alles jemals erwirtschaftet werden soll, bleibt ein Rätsel. Vielmehr installiert man zunehmend eine umfassende Sozialstaatsabhängigkeit.

Angesichts katastrophaler Umfragewerte (derzeit 14 Prozent) scheint man bei der SPD entschlossen, sich als Hüter der staatlichen Rundumversorgung unentbehrlich zu machen, indem man die Notstände schafft, welche soziale Schieflagen weiter verschärfen. Auch das ist eine Strategie des Machterhalts.

Dass die SPD sie unbeschadet überstehen wird, darf allerdings bezweifelt werden.