Es ist bekannt, dass der Bündner SP-Nationalrat Jon Pult nicht nur ein EU-, sondern auch ein Migrations-Turbo ist.

Im Interview mit der NZZ läuft er zur Höchstform auf. Man müsse sich fragen, ob wir eine Schweiz mit zehn Millionen wollen oder auf fünf Millionen schrumpfen möchten. Als gäbe es dazwischen nichts, und als würden wir nicht seit vielen Jahren in diesem Zwischenraum sehr gut leben.

Pults These: Ohne Zuwanderung überaltert die Schweiz, bevor sie schliesslich ausstirbt. «Wir werden in Zukunft eher einen Kampf um Zuwanderer haben», ist er überzeugt.

Vermutlich packt Aussenminister Ignazio Cassis in diesen Momenten gerade seinen Koffer für eine Reise nach Syrien mit Zwischenstopp in Marokko, um bei den dortigen Regierungen händeringend um eine milde Gabe von einigen tausend zusätzlichen Zuwanderern zu bitten.

Wenn man unbedingt etwas gegen die Bevölkerungsexplosion machen will, schlägt Jon Pult nicht etwa eine Steuerung der Zuwanderung vor. Die Schweiz müsse einfach «weniger attraktiv für das Kapital» werden – dann kommen auch weniger Leute. Völlig richtig. Und die Schweizer müssen aufgrund von Verarmung vermutlich selbst auswandern.

Für seine Thesen erhält der Bündner Applaus. «Jon Pult benennt ein paar unbequeme Wahrheiten zum Thema Zuwanderung», heisst es auf X. Autor dieser Zeile: Georg Humbel, Redaktor bei der NZZ am Sonntag.

Das ist praktisch. In der Zeitung wird der Eindruck vermittelt, da werde ein Politiker kritisch befragt. In den sozialen Medien erklärt uns ein Journalist derselben Zeitung, der Politiker habe völlig recht mit seinen Aussagen.

Eine Art Gebrauchsanweisung für Leser, die sich keine eigene Meinung bilden wollen.