Was für ein Glück: Sie steht, die Volksfront gegen rechts, die Reihen fest geschlossen. Unisono vom selben Notenblatt schallte die Warnung an die Industrie: Spielt nicht mit den Schmuddelkindern. Finger weg von der AfD.

Was war geschehen? Der Molkerei-Unternehmer Theo Müller («Alles Müller oder was?») hatte sich geoutet. Ja, er habe AfD-Chefin Alice Weidel getroffen. Und ja, ihn interessiere das Programm der «Alternative».

Das politische Berlin reagierte, als ob sich der Milch-Mogul vor dem Bundestag entblösst hätte. Die AfD schrecke qualifizierte Fachkräfte ab, empörte sich Innenministerin Nancy Faeser – ohne den Hauch eines Beleges. Es sei Sache der Wirtschaft, hier – nun, was wohl? – Haltung zu zeigen.

Haltung forderte auch die Parteigenossin, pardon, die CDU-Frau Gitta Conemann. Die AfD stehe für «Instabilität, Abschottung und nationale Sonderwege».

In Haltungsfragen ist SPD-Chefin Saskia Esken nicht weit. «Klare Haltung» will sie, wenn ausländische Fachkräfte «diskriminiert, beleidigt oder sogar angegriffen werden». Haben wir was verpasst? Versklavt Theo Müller ausländische Mitarbeiter?

Perfekte Haltungsnoten auch für die Grüne Irene Mihalic: Klare Haltung sei von «grösster Bedeutung». Leider hatte niemand FDP-General Bijan Djir-Sarai über die Haltung informiert. So riet er lediglich der Wirtschaft, «die von der AfD ausgehenden Gefahren klar zu benennen».

Zu dumm nur, dass diese Partei das wirtschaftsfreundlichste Programm aller relevanten politischen Kräfte hat. Vielleicht sollten die Damen und Herren der Volksfront es mal lesen. Vielleicht verfallen sie aber nur deshalb in Panik, weil mit Theo Müller der erste Unternehmer das getan hat.