«Was haben Parlament und Bundesrat aus der Pandemie gelernt?» Mit dieser pathetisch vorgetragenen Frage kündigt Moderator Arthur Honegger den dritten Teil einer Serie in «10 vor 10» an.

Diese nennt sich «Corona-Bilanz» und will kritisch auf die Zeit der Massnahmen und Impfkampagnen zurückblicken.

So löblich das Ansinnen sein mag: Es stellt sich die Frage, ob SRF der richtige Absender für diese Art Bilanz ist.

Honegger selbst beispielsweise müsste wohl zuerst einen Teil der Serie der Frage widmen, was er selbst aus der Corona-Zeit gelernt hat.

Am 8. November 2021 schrieb der SRF-Moderator auf X, damals noch Twitter: «Auch wenn junge, gesunde Menschen meistens nicht schwer erkranken, brauchen Sie die Impfung – weil sie nicht nur sich, sondern alle damit schützen.»

Das war fast zwei Jahre nach Beginn der Covid-19-Zeit und zu einem Zeitpunkt, als jedem, der es wissen wollte, längst bekannt war: Die Wirkstoffe schützten weder vor Ansteckung mit dem Virus noch vor der weiteren Übertragung. Der Fremdschutz, den er hier predigte, existierte nicht.

Ein Fernsehjournalist, der in den sozialen Medien Unwahrheiten verkündete und diese bis heute nicht richtiggestellt hat, präsentiert eine Serie, welche die Leistung anderer in der Corona-Zeit beleuchtet: Man weiss nicht, ob man lachen oder weinen soll.

«Skeptische Fragen sind gut. Man muss sich aber auch für die Antworten interessieren», schrieb Honegger damals weiter. Wäre er skeptisch gewesen und hätten die Antworten seine Arbeitgeberin SRF interessiert, wäre die Wahrheit weit früher ans Licht gekommen.