Anlässlich der SRF-«Arena» vom letzten Freitag diskutierten Vertreter aus fast allen Parteien über die kommenden Bundesratswahlen. Dabei erklärte der Solothurner Mitte-Ständerat Pirmin Bischof, er gehe hier für einmal mit Christoph Blocher einig.

Das Wort «Ticket» für die offiziellen Kandidaten stehe nicht in der Verfassung und in keinem Gesetz, so Bischof. Erst seit der Abwahl von Blocher 2007 spreche man von Tickets der Fraktionen.

Der Mitte-Politiker erinnerte daran, dass die letzten Solothurner Bundesräte Willi Ritschard und Otto Stich gegen erbitterten Widerstand der SP gewählt wurden. Heute sei man allgemein der Meinung, sowohl Ritschard als auch Stich seien hervorragende Bundesräte gewesen.

So weit, so gut.

«Arena»-Moderator Sandro Brotz stilisierte später via Kurznachrichten-Kanal X Bischofs Aussage fast zur Sensation hoch.

Weshalb eigentlich?

Dass die Bundesversammlung jede Schweizerin und jeden Schweizer zum Bundesrat küren kann, egal, welche Kandidaten die Parteien vorschlagen oder eben auf das offizielle «Ticket» setzen, ist weiss Gott keine Neuigkeit. Die Parteien nutzen ihren Spielraum bloss selten aus.

Die Frage ist doch: Hat Bischof dies einfach so dahergesagt, um sich wichtig zu machen? Oder will uns der Solothurner Ständeherr vor der Anhörung der offiziellen SP-Kandidaten Beat Jans und Jon Pult durch die Mitte weismachen, dass er und seine Partei einen wilden Kandidaten wählen könnten?

Wie heisst es doch so schön in Goethes «Faust»: «Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.»