Das Schweizer Fernsehen SRF sendete ein Porträt über Bundesratskandidatin Eva Herzog. Als Überschrift wählte der Sender, die Basler Bundesratskandidatin sei akribisch, dossierfest und sehr beliebt.
Sehr beliebt?
Wo hat SRF bloss recherchiert? Bei Herzogs Familie?
Oder hat das Fernsehen den Lobgesang einzelner Basler Herzog-Claqueure übernommen?
Wenn es so etwas wie einen Konsens über die frühere Basler Regierungsrätin gibt, dann diesen, dass sie alles andere als beliebt ist.
Selbst das NZZ Magazin, welches ihr letzthin ein wohlwollendes Porträt widmete, liess schon im Lead keine Zweifel darüber aufkommen, dass die Baslerin keine Sympathieträgerin ist.
Die linke Wochenzeitung (WOZ) berichtete folgendermassen über sie: Man schreibe Eva Herzog im Bundeshaus weniger Soft Skills zu als ihrer jurassischen Konkurrentin, was auf ihrem Weg in den Bundesrat zum Stolperstein werden könnte.
Will heissen: Eva Herzog fehle es an sozialer Kompetenz.
Die Sonntagszeitung zitierte «altgediente Sozialdemokraten», welche die Baslerin als die am «wenigsten beliebte» Kandidatin darstellten.
Nach den Hearings bei der SVP hiess es von ihr, sie sei «rechthaberisch und schnippisch rübergekommen».
Unnahbar, humorlos, unterkühlt – das konnte man in den letzten Wochen in vielen Medien über Eva Herzog lesen.
Kann sein, dass sie in Basel eine Fan-Gemeinde hat, in Bern hat sie sich bisher, auch im Laufe der aktuellen Kampagne, eher unbeliebt gemacht.
Man kann sich fragen, ob eine Politikerin, die so schlecht kommuniziert wie Herzog und einfach Fragen von Journalisten als Majestätsbeleidigung und persönliche Angriffe empfindet, in die Landesregierung gehört.