Die Deutschen haben die niedrigste Lebenserwartung in Westeuropa. Dies geht aus den Daten des statistischen Amts der Europäischen Union hervor, wie die Bild-Zeitung berichtet. Durchschnittlich werden Menschen in Deutschland 81,2 Jahre alt, womit das Land hinter Spanien (84,0 Jahre), Italien (83,8), Malta (83,6) und Luxemburg (83,4) liegt.

Ein Bericht des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung zeigt, dass sich diese Lücke seit 2000 massiv vergrössert hat: Damals betrug der Unterschied zur durchschnittlichen Lebenserwartung in Westeuropa nur 0,7 Jahre, während er heute bei 1,7 Jahren liegt.

Die Forscher identifizieren mehrere Ursachen für den Rückstand Deutschlands: Besonders die höhere Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird als Hauptgrund genannt. «Der Beginn der 2000er Jahre markiert einen Wendepunkt in der Dynamik der Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland», erklärt BiB-Erstautor Pavel Grigoriev. Seitdem haben sowohl West- als auch Ostdeutschland gegenüber den anderen Ländern Westeuropas an Boden verloren.

Die Wissenschaftler betonen, es sei notwendig, in die Prävention und Früherkennung dieser Erkrankungen zu investieren. Zudem habe Deutschland Defizite in der Tabak- und Alkoholprävention sowie in der Aufklärung über gesunde Ernährung. BiB-Forschungsdirektor Sebastian Klüsener sieht hierin grosses Potenzial, um den Alterungsprozess der Gesellschaft besser zu bewältigen.