Der von den G7-Staaten für russisches Erdöl verhängte Preisdeckel von 60 Dollar pro Barrel funktioniert weiterhin nicht. Im Gegenteil: Wegen des weltweiten Anstiegs der Ölpreise verteuert sich auch der Rohstoff aus Russland. Nach Angaben des Finanzministeriums in Moskau wurde russisches Öl der Sorte Urals im September im Schnitt für 82 Dollar je Fass gehandelt. Damit lag der Preis auch deutlich über den Werten von vor einem Jahr. Im September 2022 vor Einführung des Preisdeckels kostete das Barrel Urals 68 Dollar.

Es gibt zwar Zweifel an der Zuverlässigkeit aller von Moskau gemeldeten Daten. Doch die jüngsten Angaben zum Ölpreis decken sich mit einem Trend, den auch Wirtschaftsforscher seit Längerem registrieren. So waren die Exportpreise für Urals nach Angaben des KSE-Instituts der Kyiv School of Economics schon im August deutlich auf 71 Dollar pro Barrel Urals gestiegen.

Nach den Plänen der G7 sollte das Preislimit über die Dominanz der westlichen Industriestaaten bei der Ölverschiffung durchgesetzt werden. Westliche Reedereien und Versicherungen sollten nur noch Geld mit dem Transport russischen Öls verdienen dürfen, wenn die Fracht zu Preisen von 60 Dollar oder weniger gehandelt wurde. In der Praxis allerdings funktionierte diese Idee zu keinem Zeitpunkt, wie das KSE-Institut feststellte.