2024 wird für alle, die sich wünschen, dass weitergewurschtelt wird wie bisher, ein Jahr zum Gruseln: Im November wird in den USA gewählt, und bisher hat Donald Trump die besten Chancen, Gegenkandidat von Joe Biden zu werden.

Ostdeutschland wählt seine Bürgermeister und Landesregierungen. Auf Platz eins in Umfragen stehen oftmals Kandidaten der AfD.

In Österreich ist die rechte FPÖ vor den Bundeswahlen stärkste Kraft. Bei den Europawahlen stehen die Rechten vor deutlichen Stimmengewinnen.

Von einer Bewährungsprobe der Demokratien orakeln Mainstream-Medien. Was meinen sie?

Dass offenbar eine relative Mehrheit – wie vor fünf Wochen in Holland, wie voraussichtlich in Österreich und wie vielleicht in den ostdeutschen Bundesländern – die Partei wählt, die ihr am nächsten liegt? Dass eine Mehrheit der Amerikaner einem Präsidenten erneut das Jawort gibt, der ihnen verspricht, ihre Probleme zuerst zu lösen? Dass im EU-Parlament eine rechte Gruppierung an den Grünen vorbeizieht? Das alles ist das Ergebnis von Demokratie.

Oder meinen sie, dass die Bewährungsprobe für die Demokratie bevorsteht, wenn all diese Kräfte schliesslich an die Macht gekommen sind?

So wie in Italien zum Beispiel, wo zum Jahreswechsel die Zeitung Libero Georgia Meloni zum «Mann des Jahres» gekürt hat. Es ist jene Meloni, die vor ihrer Wahl vor vierzehn Monaten von den gleichen Medien, die jetzt die «Bewährungsprobe» ausrufen, als rechtsextreme Gefahr für Europa gebrandmarkt worden war. Inzwischen bescheinigen sie Meloni, «fest im Sattel» zu sitzen, und es zieht sich ein Ton der Anerkennung durch die Berichterstattung.

Nein. Das, was in diesem Jahr passieren kann, ist, dass sich die Althergebrachten mancherorts bei Wahlen nicht behaupten werden. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie ihre Aufgaben in den vergangenen Jahren schlecht erledigt haben. Wenn dann neue Kräfte an die Macht kommen, müssen sie es besser machen. Sonst haben auch sie sich bald erledigt.

Ob sie von rechts oder links kommen, ist in einer funktionierenden Demokratie dabei völlig egal.