Die militärische Lage für die Ukraine wird immer kritischer. Nach den Worten von Kyrylo Budanow, dem Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, steht die Situation «auf der Kippe». In einem Interview mit der New York Times, das er in einem Bunker in Charkiw führte, konstatierte er: «Die Situation wird stündlich kritischer.»

Die russischen Angriffe im Nordosten der Ukraine zielten darauf ab, die angespannten ukrainischen Reserven weiter zu strapazieren, so Budanow. Die Ukraine versuche, Truppen aus anderen Frontbereichen abzuziehen, um die Verteidigung im Nordosten zu verstärken. Dies sei ein schwieriges Unterfangen.

«Alle unsere Truppen sind entweder hier oder in Tschassiw Jar», sagte der Geheimdienstchef. «Ich habe alles eingesetzt, was wir haben. Leider haben wir niemanden mehr in der Reserve.» Trotz der prekären Lage betonte er, dass die ukrainischen Streitkräfte nicht aufgeben, sondern weiter versuchen würden, die Linien zu stabilisieren und die russischen Kräfte zurückzudrängen.

Laut Budanow ist es einigen ukrainischen Reservisten bereits gelungen, Teile der russischen Pläne zu durchkreuzen. Er erwarte jedoch einen neuen russischen Angriff, diesmal in Sumy, nördlich von Charkiw.