Was ist der Grund für das starke Abschneiden der AfD in Hessen und Bayern? Was ist der Grund für das schlechte Abschneiden der SPD?

Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD, sagt in einem Video: «Wir haben eine Situation insgesamt im Land, dass die Menschen (…) veränderungsmüde sind und deswegen auch sehr leicht auf die einfachen Antworten, (…) die eben die Rechtspopulisten dort geben, eingehen, und das hat uns in Schwierigkeiten gebracht.» Mit «eingehen», meinte Esken wohl «auf den Leim gehen» oder «reinfallen».

An anderer Stelle sagte Esken: «Ich bin nicht sicher, ob die Migrationsthematik und die Migration als solche das Thema ist, das alle Menschen sehr bedrückt.» Wer als Politiker so etwas sagt und solch eine Manöverkritik der Öffentlichkeit präsentiert, zeigt: Verstanden wurde gar nichts. Die Schuld für den Wahlausgang liegt also beim Wähler, der offensichtlich zu dumm ist, zu verstehen, welch Partei «gut» für ihn ist.

Ausserdem muss das «falsche» Wahlergebnis auch noch auf eine negative innere, seelisch-psychische Stimmungslage beim Bürger zurückzuführen sein, Stichwort: «veränderungsmüde». Der Bürger ist in einer derartigen Situation wohl nicht in der Lage, das pure Gold, das die SPD ihren Wählern anbietet, anzunehmen.

Der Bruch mit der Realität ist der sozialdemokratischen Politik schon lange anzumerken. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder wissen Esken und Politiker anderer verantwortlicher Parteien sehr wohl um die verheerenden Ausmasse ihrer Politik, und solche Aussagen erfüllen die Funktion von Nebelgranaten. Oder aber, Möglichkeit zwei: Sie glauben tatsächlich, was sie sagen.

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Demnächst erscheint von ihm: «Kriegstüchtig! Mobilmachung an der Heimatfront».