Ungarns Regierungspartei Fidesz hat durch einen Boykott eine entscheidende Parlamentssitzung über Schwedens Nato-Beitritt verschoben. Bei der Abstimmung am Montag beteiligten sich lediglich 51 der 199 Abgeordneten, sodass die notwendige Mehrheit für den Beschluss nicht erreicht wurde. Dies führt zur Vertagung der Sondersitzung.

Die Opposition hatte sich für eine zügige Ratifizierung von Schwedens Beitrittsgesuch starkgemacht. Premierminister Viktor Orbán wird vorgeworfen, aus persönlichen Beweggründen die Abstimmung hinauszuzögern. Er wolle zudem «in der internationalen Presse Schlagzeilen machen». Orbán spielt mit der Stabilität von Nato und EU, um ein Zeichen an den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu senden, wie eine Vertreterin der Oppositionspartei Demokratische Koalition gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagt.

Die US-Botschaft in Budapest teilte mit, dass die Sitzung am Montag in Anwesenheit des US-Botschafters David Pressman und Vertretern von vierzehn weiteren Nato-Staaten stattfand. Die Vereinigten Staaten hatten zuvor Orbán an sein Versprechen erinnert, beim schwedischen Nato-Beitritt «bei der nächstmöglichen Gelegenheit» zu handeln, wobei die Sitzung am Montag als solche Gelegenheit angesehen wurde.

Die nächste Parlamentssitzung in Ungarn, bei der die Ratifizierung des schwedischen Beitrittsgesuchs möglich wäre, ist für den 26. Februar angesetzt.