Der US-Journalist Seymour Hersh lässt keinen Zweifel daran, und neue Enthüllungen der Washington Post geben ihm recht: Westliche Geheimdienste waren über die Pläne der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines informiert, bevor diese vor einem Jahr durchgeführt wurde.

Hersh geht von den Amerikanern als Urheber des Terrorakts aus. Andere vermuten die Ukraine als Drahtzieher. Über Russland, das zunächst verdächtigt wurde, spricht niemand mehr.

Aufgetauchte Geheimdokumente geben Aufschluss darüber, dass mehrere Geheimdienste in Europa Bescheid wussten. Auch der deutsche Kanzler Olaf Scholz muss laut CIA-Quellen in das Vorhaben eingeweiht gewesen sein.

An der jüngsten Bundespressekonferenz wollte ein Journalist der «Nachdenkseiten» in Erfahrung bringen, was die deutsche Regierung über den geplanten Anschlag wusste. Bei der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann biss er allerdings auf Granit.

Der Fall sei Sache des Generalbundesanwalts, nicht des Kabinetts. Dieses sei «ständig über den Stand der Aufklärung informiert». Mit den Medien teilen wollte sie diesen Stand aber offensichtlich nicht.

Zu «derartigen Presseberichten» äussere man sich «überhaupt nicht». Die Thesen von Seymour Hersh würden weder bestätigt noch dementiert.

Es wäre «merkwürdig, wenn wir uns zu jedem Bericht, der irgendwo erscheint, positionieren würden», so Hoffmann.