Es sei «ein dreister und gefährlicher Sabotageakt gegen die europäische Infrastruktur»: So nannten die Regierungen der westlichen Länder den Angriff auf die Erdgaspipeline Nord Stream im September 2022.

Wie die Washington Post berichtet, kannte der amerikanische Geheimdienst aber seit Juni 2022 die Pläne der Sprengung im Detail. Bekannt war auch, dass diese von einer ukrainischen Spezialeinheit durchgeführt werden sollte.

Die CIA hatte die Informationen zuvor von einem europäischen Geheimdienst erhalten. Demnach unterstand die Sabotagetruppe direkt dem Oberkommandierenden der ukrainischen Streitkräfte.

Das liefere die bisher spezifischsten Beweise, die «die ukrainische Regierung mit dem Angriff in der Ostsee in Verbindung bringen», schreibt die Zeitung. Basis seien Dutzende von streng geheimen Dokumenten, die im Internet aufgetaucht seien. Behörden in mehreren Ländern hätten bestätigt, dass diese mit dem übereinstimmen, was der CIA gemeldet worden war.

Die Ukraine hat stets bestritten, in die Sprengung verwickelt zu sein. Auf Anfragen der Washington Post reagierte die Regierung bisher nicht. Auch das Weisse Haus wollte keine Fragen beantworten. Beispielsweise diejenige, ob die USA versucht hätten, die Durchführung der Mission zu verhindern.

Zuvor hatten Angehörige der Administration von US-Präsident Joe Biden suggeriert, Russland sei höchstwahrscheinlich für die Sabotage verantwortlich. Später wurde eingeräumt, dass Belege dafür fehlen.

Wer stattdessen verantwortlich sein könnte, wurde aber nie ausgeführt. Es habe eine Art Stillhalteabkommen zum Thema Nord Stream geherrscht, so die Zeitung.