Die Inszenierung eines massenhaften muslimischen Gebets vor dem Brandenburger Tor, dem wichtigsten Wahrzeichen Deutschlands – so wie der Blick auf den Roten Platz mit der Kremlmauer das wichtigste Wahrzeichen Russlands ist – stellt aus meiner Sicht eine bedrohliche Anmassung dar. Der Vorgang ist natürlich nicht justitiabel, aber ich betrachte ihn als einen moralischen Missbrauch der in Deutschland bestehenden Religionsfreiheit.
Was geschähe wohl mit einer Gruppe Christen, die unter dem Zeichen des Kreuzes vor dem hauptstädtischen Wahrzeichen eines muslimischen Landes Ähnliches wagte?
Die 2012 erschienene russische Übersetzung von «Deutschland schafft sich ab» bediente sich auf dem Titelblatt eines ganz ähnlichen Motivs: Die gebeugten Rückseiten betender Muslime dehnen sich wie ein Meer über den Pariser Platz aus. Auf der Rückseite des Bundes befindet sich ein Blick auf den mit Trümmern und zerstörten Waffen übersäten Pariser Platz, so wie er sich den russischen Eroberern im Mai 1945 darbot.