In uns Menschen steckt ein enormer Drang, dem Grossen, Mächtigen, Vermassten nachzurennen. Dabei findet das wirkliche Leben im Kleinen statt. Mehr als das. Im täglichen Leben der Gemeinde zählt der Weiler, der Ortsteil, das Quartier mehr als das Nationale oder gar das Internationale. Hier – nicht in den fernen Zentralen – fallen Entscheide, die uns ganz direkt treffen.

Darum halte ich auch die Lokalberichterstattung für viel entscheidender als die hochnäsige Vogelschau vieler aussenpolitischer Grosskommentatoren. Im Kleinen weiss man viel besser Bescheid, und es ist auch besser überprüfbar.

Die Arbeitsstelle, unsere Umgebung, die Mitarbeiter und Kollegen, der Chef oder die Chefin oder allfällige Unterstellte prägen unser Leben. Auch das Vereinsleben und private Freundschaften sind für unseren Alltag bedeutsam. Das Familienleben steht im Vordergrund. Wenn es in diesen kleinen Kreisen zu wackeln beginnt, wird auch das grössere Ganze porös und brüchig. Aber solange es «unten» stimmt, können Fehler ganz oben von unten «ausgebügelt» werden. Ich kenne Politiker, die das Kleine ihrer nächsten Umgebung in Unordnung gebracht haben, sich aber zutrauen, die ganze Welt zu ordnen.

Im kleinsten Kreis beginnt das Leben. Ohne dass wir geboren worden wären, wären wir nichts. Ohne Geburten würde die grosse Welt aussterben. Für das Wunder unserer Geburt können wir nichts – ausser dankbar sein.

Wir feiern demnächst die Geburt unseres Heilands. Eine Geburt, die ebenfalls im Kleinsten stattgefunden hat. Denn geringer, bescheidener und bedürftiger als in einer Strohkrippe zwischen Ochs und Esel kann ein neues Leben ja gar nicht beginnen. Und siehe: Gott ist an Weihnachten in Jesus Mensch geworden. Grösseres ist gar nicht möglich.