Sie wollen beide als Nachfolger für SP-Bundesrat Alain Berset in den Bundesrat: Regierungsrat Beat Jans (BS) und Nationalrat Jon Pult (GR).

Und sie sind dafür auch zu allem bereit – selbst zu den spektakulärsten politischen Pirouetten der letzten Jahre.

Zuerst distanzierte sich Jans von den Jungsozialisten (Jusos), als er merkte, dass dies ein Handicap sein könnte. Er sei nie Teil dieser Formation gewesen, liess er das Publikum via Medien wissen. Bei den Hearings vor den Bauernvertretern am Montag vor einer Woche relativierte er seine früheren Positionen als Nationalrat in der Agrarpolitik. Nach dem Auftritt vor den Landwirten sagte der Basler Politiker, als Nationalrat sei er für eine nachhaltige Landwirtschaft eingetreten. Er habe da eine Aufgabe für die SP-Fraktion erledigt. «Als Mitglied des Bundesrats werde ich die Agrarpolitik in einer Gesamtsicht vertreten», so Jans weiter. Ist er nun als Bundesrat nicht mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft?

Diese Woche war die Reihe an Jon Pult, zurückzukrebsen. In einem Interview mit der Sonntagszeitung sagte der Bündner zwar, er versuche sich nicht zu verstellen. Aber was danach folgte, grenzt trotzdem fast an Selbstverleugnung. So hat Pult zum Beispiel die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee unterstützt, sagt aber heute, deren Positionen seien ihm immer schon schwergefallen. Er relativiert auch seine Rolle bei den Jusos, obwohl er das Parteiprogramm 2007 mitgeschrieben und die Wahl von Cédric Wermuth, der die jungen Linken auf einen radikalen Kurs brachte, an die Spitze dieser Formation unterstützt hat.

Als wäre das nicht schon genug, gab der Bündner dann auch noch zu verstehen: «Ich bin auf jeden Fall kein Politiker, der lediglich die reine sozialdemokratische Lehre vertritt und nicht offen für Ideen aus anderen Parteien ist.» Meint er mit den anderen Parteien die Grünen und Grünliberalen? Pult ist in seiner bisherigen Amtszeit als Nationalrat nicht als Brückenbauer zu den bürgerlichen Parteien aufgefallen.

Kurzum: Das Letzte, was die Schweiz aktuell gebrauchen kann, sind Politiker, die sich verbiegen, nur um in den Bundesrat zu gelangen.