Zurzeit habe ich gerade ein neues Lieblingsfahrzeug. Nun sollte man eine solche Aussage von einem Auto-Tester natürlich mit einer gewissen Zurückhaltung entgegennehmen, in dieser Funktion fährt man in der Regel im Wochenrhythmus eine andere Marke. Aber der Lexus ES, mit dem ich zurzeit gerade unterwegs bin, ist ein wirklich feines Auto, das leicht zu unterschätzen ist.
Oft wird der Fehler gemacht, die Autowelt aus eurozentristischer Perspektive anzusehen, was den Blick verstellt für andere Design-Ideen und Technologievarianten. Technologisch ist Europa unter Führung der EU eine gefährliche Wette eingegangen. Ob die ziemlich kompromisslose Verengung auf batterieelektrische Antriebskonzepte wirklich so zukunftssicher ist, wie getan wird, halte ich für eher unsicher.
In Asien werden hingegen vielfältigere Ansätze verfolgt, und am Lexus ES ist recht gut zu zeigen, warum Offenheit für verschiedene Technologien ein gutes Prinzip für eine erfolgreiche Unternehmens- und Wirtschaftspolitik sein könnte. Die Business-Limousine aus der Premium-Kategorie wie der BMW 5er, der Audi A6 oder die E-Klasse von Mercedes ist im Unterschied zu den genannten deutschen Konkurrenzmodellen aber mit dem bewährten Hybrid-Antrieb ausgerüstet, den Toyota im Jahr 1997 eingeführt und populär gemacht hat.
In Europa wurde die Kombination aus Benzin- und Elektromotor mit ausgeklügelter Steuerelektronik und Selbstlade-Funktion gerne belächelt, sie ist aber bis heute eine wirksame Möglichkeit, CO2-Ausstoss und Treibstoff effektiv zu senken, ohne die nachgelagerten Schwierigkeiten der reinen Elektroautos wie etwa den Ressourcenverbrauch mit sich zu bringen. Nachdem ich rund 500 Kilometer Stadt-, Land- und Autobahnverkehr im Lexus ES hinter mich gebracht hatte, stand die Verbrauchsanzeige auf 5,9 Liter auf 100 Kilometer.
Das ist für ein hervorragend ausgestattetes Premiumfahrzeug ein sehr ansprechender Wert. Mir imponiert auch, wie der japanische Automobilhersteller viele Dinge konsequent anders macht als der europäische Design-Mainstream. Das Erscheinungsbild des Lexus ist eigenständig, die markante Front unverwechselbar. Und während vielerorts der Trend zu Bedienkonzepten mit grossen Bildschirmen und möglichst wenig Tasten und Schaltern zu sehen ist, setzt man bei Lexus auf traditionelle Werte und eine ganze Reihe haptisch schöner Knöpfe und Regler.
Und zuletzt fährt der Lexus ES sehr angenehm. Der Federungskomfort, die Lenkung oder die Geräuschdämmung sind auf entspanntes Vorank ommen abgestimmt. Die Assistenzsysteme nehmen einem viel Routinearbeit ab, und zusammengefasst bin ich nach jeder Fahrt in der japanischen Limousine mit grosser Zufriedenheit wieder ausgestiegen.
Lexus ES Excellence
Motor/Antrieb: Ottomotor, Vorderrad-Antrieb, e-Multidrive; Hubraum: 2487 ccm; Leistung: 160 kW / 218 PS; max. Drehmoment: 221 Nm; Beschleunigung (0–100 km/h): 8,9 sec; Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h; Verbrauch (WLTP): 5,3 l / 100 km; Preis: Fr. 73 900.–, Testfahrzeug: Fr. 76 200.–
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Mein alter Diesel verbraucht im Kombiverkehr 5 Liter auf 100 km. Warum ist die Physik so ungerecht zu den neuen Technologien?
Ansonsten ein schönes Auto.